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Neuer Verein will Roma aus der Ukraine besser vernetzen

Unter dem Namen „Ukrainian Roma Advocacy Alliance“ wollen sich die aus der Ukraine nach Deutschland und in die EU geflüchteten Roma besser vernetzen.

Der Krieg in der Ukraine jährt sich in wenigen Tagen (Symbolbild)
Der Krieg in der Ukraine jährt sich in wenigen Tagen (Symbolbild)Imago / Abacapress

Die aus der Ukraine nach Deutschland und in die EU geflüchteten Roma wollen sich besser vernetzen. In Göttingen gründeten im Exil lebende Roma-Vertreter den Verein „Ukrainian Roma Advocacy Alliance“ (AURA). „Viele ukrainische Roma im Ausland wissen gar nicht, was es hier für Hilfsangebote gibt“, sagte AURA-Vorstandsmitglied Janush Panchenko dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir wollen über diese Angebote informieren und uns auch bei unseren Gastgeberländern für die Interessen der ukrainischen Roma einsetzen.“

Geplant seien auch Projekte in den Bereichen politische Bildung, Kultur, humanitäre und Rechtshilfe. In Deutschland will der Verein unter anderem mit der in Göttingen ansässigen Gesellschaft für bedrohte Völker zusammenarbeiten.

Mehrere zehntausend ukrainische Roma sind geflüchtet

Panchenko ist Historiker und Ethnograph. Er war Leiter eines Jugendzentrums für Roma in Khakova in der Region Cherson, als der Krieg seine Heimatstadt zerstörte und die russische Armee die Stadt besetzte. Panchenko setzte sich zunächst in eigenen Land dafür ein, dass humanitäre Hilfe an die gesamte Zivilbevölkerung verteilt wurde.

Aus Sicherheitsgründen musste er die Ukraine verlassen. Seitdem engagiert er sich aus dem Exil heraus für Roma in der Ukraine. Mehrere zehntausend von ursprünglich rund 400.000 ukrainischen Roma sind Panchenko zufolge seit Kriegsbeginn in andere europäische Länder geflüchtet, etwa 20.000 davon nach Deutschland.

Roma bereits vor dem Ukraine-Krieg benachteiligt

Bereits vor dem russischen Überfall seien die Roma in der Ukraine eine benachteiligte Volksgruppe gewesen. Das betreffe etwa den Zugang zu Bildungseinrichtungen und zur Gesundheitsversorgung. Sie litten zudem unter Armut und systematischer Diskriminierung und fänden oft keinen Zugang zu Arbeit und Wohnraum. Ein überproportional hoher Anteil der Binnenvertriebenen in der Ukraine seien Roma. „Wie in anderen Ländern, ist der Antiziganismus auch bei uns weit verbreitet“, sagte Panchenko. Trotzdem kämpften viele Roma in der ukrainischen Armee gegen die russischen Angreifer.

Mit Blick auf die am Dienstag begonnen Gespräche zwischen Delegationen der USA und Russlands zur Beendigung des Ukraine-Krieges äußerte sich Panchenko zurückhaltend. „Was dabei herauskommt, hängt von Trump ab“, sagte er. „Ich hoffe, es wird ein guter Deal für die Ukraine.“