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Nahost-Experten kritisieren Syrien-Politik des Westens

Der Nahost-Experte Matthias Vogt spricht sich für einen „Politikwechsel“ des Westens gegenüber Syrien aus. „Die internationalen Sanktionen sollen das Assad-Regime und sein Umfeld treffen. In der Praxis leidet aber vor allem die einfache Bevölkerung“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande laut einer Mitteilung vom Dienstag dem missio magazin, das vom internationalen Hilfswerk missio München herausgegeben wird.

Das Assad-Regime sei für schlimme Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, und dies schon lange vor dem Bürgerkrieg. Damals hätten Deutschland und andere europäische Länder in unterschiedlicher Weise mit der Regierung in Damaskus zusammengearbeitet und damit auch einen gewissen Einfluss gehabt. „Der Sturz des Assad-Regimes ist nicht erfolgt und wird aller Voraussicht nach auch nicht so bald kommen“, sagte Vogt. Jetzt sei Mut gefragt und die Einsicht zu einem Kompromiss, um zugunsten der Menschen in Syrien wieder Einfluss nehmen zu können.

Rund 17 Millionen Menschen sind in Syrien der Mitteilung zufolge auf Hilfe angewiesen. Das Land sei in eine tiefe Armut gestürzt. Durch den Bürgerkrieg, die Corona-Pandemie, das verheerende Erdbeben und den wirtschaftlichen Verfall stünden viele Familien vor dem Abgrund. Bis heute seien Schulen und Universitäten zerstört, eine große Zahl von Lehrkräften habe das Land verlassen. Fast zwei Millionen syrische Kinder und Jugendliche erhielten derzeit gar keinen Unterricht.

Die Bedeutung der katholischen Kirche für eine Zukunft in Syrien betonte missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber: „Die Präsenz katholischer Organisationen ist nach wie vor entscheidend, um die Armut besonders von Kindern und Jugendlichen zu lindern.“ Eine ganze Generation habe keinen Frieden erlebt. Für viele mittellose Familien sei die Kirche der einzige Anker und Hoffnung.

Über seine Projektpartnerinnen und -partner vor Ort stehe missio München Familien zur Seite, um Jungen und Mädchen ihr Grundrecht auf Bildung zu ermöglichen. Im Fokus stehe die Finanzierung von Schulgebühren, Schreib- und Lernmaterialien und Transportkosten. (00/1005/26.03.2024)