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Mpox: Hilfwerke beklagen weltweit ungleichen Zugang zu Impfstoffen

Kirchliche Hilfswerke und weitere Initiativen werfen der Bundesregierung vor, in der globalen Gesundheitspolitik zu sehr die Interessen der Pharmaindustrie zu berücksichtigen. Der aktuelle Ausbruch der Viruserkrankung Mpox in der Demokratischen Republik Kongo zeige wie schon die Corona-Pandemie den weltweit ungleichen Zugang zu Impfstoffen, erklärten Misereor und Brot für die Welt am Montag in Aachen und Berlin. Industrieländer, in denen große Pharmaunternehmen ansässig seien, blockierten Regeln zum gerechten Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen, kritisierten die Nichtregierungsorganisationen.

Zur Bekämpfung von Mpox bräuchte Afrika den Angaben zufolge insgesamt rund zehn Millionen Dosen Impfstoff. Zwar habe die Weltgesundheitsorganisation WHO über fünf Millionen Impfstoffzusagen für die nächsten Monate erhalten. Doch handele es sich dabei hauptsächlich um einmalige Spenden aus Beständen von Industriestaaten. Neben Brot für die Welt und Misereor unterstützten demnach auch das Aktionsbündnis gegen Aids und die Buko-Pharma-Kampagne in Bielefeld die Erklärung aus Anlass des Internationalen Tages der Menschenrechte am Dienstag.

Die betroffenen Länder könnten sich die Vakzine nicht leisten, hieß es. Impfstoffe und Medikamente zur Behandlung der Krankheit unterliegen demnach dem Patentschutz, was hohe Preise, eine eingeschränkte Produktion und intransparente Preisgestaltung bedeute. Die Bundesregierung solle geistiges Eigentum nicht nur als Anreiz für „Innovation und Gewinnmaximierung“ wahrnehmen, sondern auch zur Förderung globaler Güter wie den Schutz der Gesundheit, verlangten die Nichtregierungsorganisationen.

Als weitere Forderungen wurden unter anderem Strategien zum Wissens- und Technologietransfer und die Entwicklung regionaler Produktionsstätten für Impfstoffe und Medikamente im Globalen Süden, insbesondere in Afrika, genannt. Laborkapazitäten und sichere Lieferketten müssten unterstützt und aufgebaut werden, um für die Bevölkerung in vernachlässigten Gebieten einen maximalen Nutzen zu erreichen.

Die Viruserkrankung Mpox hatte sich in diesem Jahr mit einer neuen, aggressiveren Variante in der Demokratischen Republik Kongo und in umliegenden Ländern schnell ausgebreitet. Von Januar bis November hätten sich rund 12.500 Verdachtsfälle bestätigt, hieß es. Über 1.140 Todesfälle seien zu beklagen. Die WHO hatte laut der Mitteilung den Ausbruch von Mpox bereits 2022 erstmals zur Notlage von internationaler Tragweite erklärt.