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Moskauer Patriarch feiert Jahrestag von Ostukraine-Annexion

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. gilt als Verbündeter von Russlands Machthaber Wladimir Putin. Jetzt hat das Kirchenoberhaupt den Jahrestag der Ostukraine-Annexion gefeiert – ganz im Kreml-Tom.

Blumen für den Diktator: Patriarch Kyrill und Putin verstehen sich blenden
Blumen für den Diktator: Patriarch Kyrill und Putin verstehen sich blendenImago / Zuma Wire

Der orthodoxe Moskauer Patriarch Kyrill I. lobt die 2022 erfolgte Annexion von vier ukrainischen Regionen durch Russland. Am dritten Jahrestag der völkerrechtswidrigen Einverleibung gratulierte das Kirchenoberhaupt den von Moskau eingesetzten Verwaltungschefs der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson per Glückwunschschreiben zur “lang ersehnten Einheit mit Russland”. Die Einheit gründe auf der gemeinsamen Religion, der Kultur und der Traditionen.

“Dieser Tag ist für immer als Triumph der Gerechtigkeit in die Geschichte des Vaterlandes eingegangen”, schrieb Kyrill I. Wie der Kreml erklärte er die Annexion nicht mit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, sondern mit dem Votum der Bevölkerung bei Abstimmungen in den von Moskauer Truppen besetzten ostukrainischen Gebieten. Diese waren unter anderem von der EU als “illegale Scheinreferenden” verurteilt worden. Der Patriarch betonte hingegen: “Diese schicksalhafte Entscheidung des Volkes ist nicht nur ein Akt der historischen Gerechtigkeit, sondern auch ein Beweis für das aufrichtige Streben unserer Landsleute nach Einheit, Solidarität und Frieden.”

Ostukraine-Annexion ist für Moskau “Wiedervereinigung”

Russlands Staatsführung nennt den 30. September den “Tag der Wiedervereinigung”. Machthaber Wladimir Putin behauptete in einer Ansprache, die russischen Soldaten verteidigten das Votum der Menschen in den vier annektierten Regionen. “Wir kämpfen und siegen, wir wahren unsere grundlegenden nationalen Interessen, unser gemeinsames Gedächtnis und unsere gemeinsamen Werte, die russische Sprache, Traditionen, Kultur und unseren Glauben”, sagte er.

In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine kamen laut Schätzungen bereits eine Million Menschen ums Leben. Die russischen Besatzungstruppen haben in der Ostukraine auch die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt. Sie dulden neben der russisch-orthodoxen Kirche kaum eine andere Glaubensgemeinschaft. Mehrere Staaten haben Sanktionen gegen Kyrill I. verhängt, weil das Kirchenoberhaupt als wichtiger Verbündeter Putins den Krieg gegen die Ukraine unterstützt und von einem “heiligen Krieg” sprach.