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Ministerpräsident Schweitzer: Jüdisches Leben im Land ist ein Glück

Die gesamte Gesellschaft muss nach den Worten des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Alexander Schweitzer (SPD) dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden im Land eine sichere und lebenswerte Heimat haben. Es sei ein großes Glück, dass es nach dem nationalsozialistischen Judenmord wieder aktive jüdische Gemeinden in Rheinland-Pfalz gebe, sagte Schweitzer am Donnerstag in Speyer. Anlass war ein Besuch von Talya Lador-Fresher, der israelischen Generalkonsulin für Süddeutschland, in den jüdischen SchUM-Stätten in Mainz, Worms und Speyer.

„Wir sind sehr stolz auf die jüdische Kultur und die fast 1.000-jährige Geschichte in unserem Land, die ihresgleichen sucht“, sagte Schweitzer. Jüdisches Leben bereichere die Kultur und das Miteinander. Die Anerkennung der drei mittelalterlichen jüdischen Stätten als Unesco-Weltkulturerbe belege eindrucksvoll, „welch tiefe Spuren das Judentum in unserem Land hinterlassen“ habe. Es bleibe eine Aufgabe, „das Bewusstsein für das jüdische Erbe im Land weiter zu schärfen und dieses mit jüdischem Leben und jüdischer Kultur zu verbinden“, sagte der Ministerpräsident.

Die israelische Generalkonsulin Lador-Fresher nannte die Anerkennung der SchUM-Stätten als Unesco-Weltkulturerbe ein wichtiges Zeichen. „Das historische, religiöse und kulturelle Erbe der SchUM-Stätten lebt bis heute im modernen Staat Israel fort“, sagte sie.

Die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) appellierte als Vorsitzende des Vereins SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz, ein gemeinsames Zeichen gegen Antisemitismus und für ein buntes und vielfältiges Leben in Deutschland zu setzen. Die Beauftragte des Landes für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen, Monika Fuhr, kündigte an, eine SchUM-Sonderbriefmarke solle voraussichtlich im Dezember präsentiert werden.

Die drei „SchUM“-Gemeinden bildeten im Mittelalter den Mittelpunkt des zentraleuropäischen Judentums. Der Name „SchUM“ leitete sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Namen Schpira (Speyer), Warmaisa (Worms) und Magenza (Mainz) her. Seit 2021 gehören der Speyerer Judenhof, der Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz zum Unesco-Weltkulturerbe.