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Menschenrechtsbeauftragte: Jesiden brauchen weiter Schutz

Vor zehn Jahren begann der Angriff des “Islamischen Staates” auf die Jesiden. Die Menschenrechtsbeauftragte des Bundes fordert die Regierung auf, sich weiter für ein sicheres Leben der Minderheit im Irak zu engagieren.

Zehn Jahre nach dem Völkermord an den Jesiden fordert die Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg (Grüne) weiter ein starkes Engagement zum Schutz der ethnisch-religiösen Minderheit. Ihre jüngste Reise in den Zentral- und Nordirak habe gezeigt, dass die Lebensumstände für Jesidinnen und Jesiden noch immer prekär sind, sagte Amtsberg. Sie hatte die Region im Juli besucht.

Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Weltweit hat die monotheistische Religionsgemeinschaft mehrere hunderttausend Mitglieder. Vor zehn Jahren, am 3. August 2014, begann der Überfall des sogenannten Islamischen Staates auf die Gruppe. Die Terrormiliz verschleppte und tötete tausende Jesiden. Nach Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung befindet sich die weltweit größte Diasporagemeinde der Jesiden in Deutschland. Schätzungsweise bis zu 200.000 Personen gehören ihr an.

Bereits am Donnerstag hatte sich der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), zur Situation der Jesiden geäußert. Die Bundesregierung müsse alles dafür tun, dass die Jesiden vor allem eine Zukunft im Nordirak hätten. Er sprach sich aber gegen ein generelles Abschiebeverbot für Jesiden in Deutschland aus. Einen solchen Abschiebestopp hatten in den vergangenen Tagen mehrere Verbände wie die Gesellschaft für bedrohte Völker und Amnesty International gefordert.