Im Vorwege der Bürgerschaftswahl (2. März) haben am Dienstagabend in der Rathauspassage Menschen mit Armutserfahrungen mit Hamburger Abgeordneten und Kandidierenden gesprochen. An Thementischen ging es um bezahlbaren Wohnraum, Bürgergeld, Erreichbarkeit und Umgang in den Behörden und soziale Angebote am Wohnort, wie die Diakonie Hamburg mitteilte. Als Gesprächspartnerinnen und -partner standen Kazim Abaci (SPD), Mareike Engels (Grüne), Andreas Grutzeck (CDU) Olga Fritzsche (Linke) und die Landespastorin und Leiterin des Diakonischen Werks Hamburg, Annika Woydack, zur Verfügung.
Beim Thema Wohnen machten die Betroffenen laut Diakonie eindringlich auf den Mangel an bezahlbarem Wohnraum aufmerksam. Als Vorschläge seien eine diskriminierungsfreie Wohnungsvergabe und die Förderung von Wohnungstausch ohne zusätzliche Mieterhöhung diskutiert worden.
Beim Thema Bürgergeld hätten Menschen deutlich gemacht, wie schwierig es sei, mit dem Regelsatz über die Runden zu kommen. Eine Forderung habe gelautet, gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, etwa durch Ermäßigungen beispielsweise für Freizeit und Kultur und durch eine kostenlose Nutzung des Nahverkehrs. Es fehle an Begegnungsräumen in den Stadtteilen.
Teilnehmende hätten zudem eine zum Teil unzureichende medizinische Versorgung, insbesondere mit Kinderarztpraxen, und das Fehlen von Rechts- und Sozialberatung vor Ort bemängelt. Auch lange Bearbeitungszeiten und die teilweise schwierige Erreichbarkeit von Ämtern und Behörden seien Thema gewesen. Anwesende hätten eine Eingangsbestätigung für eingereichte Unterlagen und feste Ansprechpartner mit Sprechzeiten gefordert.
Zu der Veranstaltung hatte das Diakonische Werk Hamburg in Kooperation mit u.a. dem Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein, dem Kirchenkreis Hamburg-Ost, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und dem Straßenmagazin „Hinz&Kunzt“ eingeladen.
Laut Diakonie Hamburg leben zunehmend mehr Menschen in der Stadt in Armut. Betroffen seien jeder fünfte Erwachsene und jeder vierte Mensch unter 18 Jahren.