Zahlreiche Diakonische Werke in Bayern müssen Teile ihrer Arbeit wegen unzureichender Zuschüsse vom Staat aus der eigenen Tasche bezuschussen. Die Diakonie München zum Beispiel berichtet über die nicht kostendeckende Finanzierung bei der Nachmittagsbetreuung in Ganztagsschulen oder auch der Beratung von geflüchteten Menschen, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter Diakoniewerken in Bayern ergab. Die Diakonischen Werke Schweinfurt und Augsburg bewerten ihren gesamten Beratungsbereich als „strukturell unterfinanziert“. Einige Diakonien mussten einzelne Angebote aus Kostengründen bereits ganz einstellen.
Die Vorstandssprecherin der Diakonie München und Oberbayern, Andrea Betz, sagte auf epd-Anfrage, es habe für das evangelische Sozialwerk „höchste Priorität“, alle von seinen Klienten benötigten sozialen Angebote zu erhalten. Leider verschlechterten sich jedoch die Rahmenbedingungen im Sozial- und Gesundheitsbereich weiter. Die Diakonie müsse daher ihre Kräfte „noch mehr bündeln“. Zugleich müsse die Politik sicherstellen, „dass der soziale Sektor ausreichend und zukunftssicher finanziert wird“, erläuterte Betz. Andernfalls bestehe das Risiko, dass Menschen, die dringend auf Unterstützung angewiesen seien, diese nicht mehr erhalten. „Das ist sozial nicht gerecht“, urteilte Betz.
Mehrere Diakonische Werke im Freistaat stehen und standen finanziell unter Druck. Ende 2023 hatte die Diakonie Passau Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet, seit Anfang 2025 ist sie als neu gegründete gemeinnützige GmbH unter das Dach der Diakonie Traunstein geschlüpft. Auch das Diakoniewerk München-Maxvorstadt rutschte tief in die roten Zahlen und musste im gleichen Zeitraum Insolvenz anmelden. Bei Diakoneo in Neuendettelsau wurden nach massiven finanziellen Problemen der Gesundheitssparte erste Krankenhäuser geschlossen und verkauft – für weitere sucht das zwischenzeitlich größte Diakoniewerk Süddeutschlands nach wie vor Käufer. (1343/18.04.2025)