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Maryam Aras erhält Kurt-Tucholsky-Preis 2025

In ihrem jüngsten Werk geht die Kölner Autorin dem Engagement von Exil-Iranern im Deutschland der 60er-Jahre nach. Jetzt erhält sie eine Auszeichnung, die an den Demokraten und Gesellschaftskritiker Tucholsky erinnert.

Die Kölnerin Maryam Aras erhält den mit 5.000 Euro dotierten Kurt-Tucholsky-Preis 2025. Das teilte die vergebende Kurt-Tucholsky-Gesellschaft am Donnerstag in Minden mit. Aras sei eine Autorin, “deren essayistisches Schreiben die linke Bewegungsgeschichte in Deutschland so neu und global denkt wie unsere Gegenwart es verlangt”, hieß es in der Begründung.

Besonders würdigte die Jury den im Frühjahr erschienenen literarischen Langessay “Dinosaurierkind”, der von der Geschichte von Aras’ Vater und anderen “Dinosauriern” handelt – der Generation iranischer Dissidenten, die in den 1950er Jahren aus dem Iran flohen und ihr politisches Engagement gegen den Schah wie gegen Ajatollah Khomeini im deutschen Exil fortsetzten.

Der Essay verweise damit “auch immer wieder auf unser Heute in einem Deutschland, das sich durch die Repressionen von Protest hervortut”, so die Jury. In Aras’ Schreiben “gegen militärische Märtyrer-Verklärungen, übers Exil und über politischen Mut” seien Echos von Tucholsky zu vernehmen.

Aras, 1982 in Köln geboren, studierte Islamwissenschaften, Anglistik und Politologie. Sie schreibt neben Essays auch wissenschaftliche Beiträge und Literaturkritiken.

Der Kurt-Tucholsky-Preis wird seit 1995 alle zwei Jahre verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören der Autor Alexander Estis und der Journalist Deniz Yücel. Die diesjährige Preisverleihung findet am 12. Oktober in Berlin statt.