Artikel teilen:

Marburger Bund fordert Geld für Sicherheitspersonal an Kliniken

Die Krankenhausärzte-Vereinigung Marburger Bund fordert gesetzliche Regelungen für eine staatliche Finanzierung von Sicherheitskräften an Kliniken. „Das darf nicht aus den Kassenbeiträgen für die Bezahlung der Behandlungen von Patienten erfolgen“, erklärte der Vorsitzende der Ärztegewerkschaft für NRW und Rheinland-Pfalz, Hans-Albert Gehle, am Dienstag in Köln. Hintergrund ist ein Vorfall an einem Essener Krankenhaus in der vergangenen Woche. Besucher eines Patienten griffen Mitarbeiter so heftig an, dass mindestens sechs Angestellte verletzt wurden. Ein Tatverdächtiger wurde festgenommen. Die Polizei ermittelt.

Gehle beklagte eine zunehmende Gewalt gegen Pflegekräfte und Ärzte und eine sinkende Hemmschwelle für aggressives oder beleidigendes Verhalten. Er forderte präventive Maßnahmen, um verbale und körperliche Gewalt zu verhindern. So sollten im Strafgesetzbuch neben Angriffen auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter auch Angriffe auf Ärzte in Kliniken und Praxen in den Paragrafen 115 aufgenommen werden. Gewalttätige Übergriffe im ärztlichen Alltag seien keine Kavaliersdelikte, sondern erhebliche Vergehen.

Wie der WDR berichtet, sprach Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) am Dienstag vertraulich mit Mitarbeitern des Elisabeth-Krankenhauses. Vor dem Treffen hatte Kufen erklärt, er werde unmissverständlich deutlich machen, „wo wir als Stadtgesellschaft stehen, nämlich hinter dem gesamten medizinischen Personal, hinter unseren Einsatzkräften der Polizei, der Feuerwehr und unserer Hilfsorganisationen“.

Eine Ärztin hatte Medienberichten zufolge am betreffenden Essener Krankenhaus einer Familie eine Todesnachricht überbracht, worauf die Medizinerin mit Schlägen und Tritten attackiert wurde. Die Familie verwüstete demnach das Behandlungszimmer und ging auf weitere Beschäftigte los. Das Krankenhaus engagierte daraufhin einen Sicherheitsdienst für Kontrollen am Haupteingang. Alle anderen Zugänge wurden bis auf Weiteres für Besucher gesperrt. Die Polizei Essen ermittelt nach eigenen Angaben wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung und prüft, ob Verbindungen zur Clankriminalität bestehen könnten. Ein 41-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen.