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Mainzer Weihbischof Bentz wird neuer Paderborner Erzbischof

Der Mainzer Weihbischof Udo Markus Bentz wird neuer Erzbischof von Paderborn. Der 56-jährige promovierte Theologe wurde am Samstag im voll besetzten Hohen Dom zu Paderborn als 67. Bischof und fünfter Erzbischof von Paderborn vorgestellt, er übernimmt das Hirtenamt am 10. März. In seiner ersten Ansprache plädierte er für eine der Welt zugewandte Kirche, die die Sorgen und Nöte der Menschen ernst nimmt. Die Kirche könne nicht leben, wenn sie sich selbst genüge, sie müsse „mit dem Evangelium Brücken in die Gegenwart unsrer Gesellschaft“ bauen.

Der am 3. März 1967 im pfälzischen Rülzheim geborene Bentz studierte nach einer Berufsausbildung Philosophie und Theologie in Mainz und Innsbruck. Er wurde 1995 zum Priester geweiht und war unter anderem Sekretär von Kardinal Karl Lehmann, 2015 folgte die Bischofsweihe. Im Jahr 2017 ernannte ihn der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf zu seinem Generalvikar. In der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist Bentz Mitglied der Jugendkommission und der Kommission Weltkirche sowie Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten.

Das Erzbistum Paderborn ist mit 1,36 Millionen Mitgliedern das sechstgrößte der 27 Bistümer in Deutschland. Die Diözese ist eines von sieben Erzbistümern, der Oberhirte hat somit eine hervorgehobene Stellung: Der Erzbischof steht auch der Kirchenprovinz Paderborn vor, zu der die Bistümer Fulda, Erfurt und Magdeburg gehören. Die knapp 15.000 Quadratkilometer große Diözese Paderborn erstreckt sich über große Teile Westfalens sowie Teile des hessischen Landkreises Waldeck-Frankenberg und die niedersächsische Stadt Bad Pyrmont.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, gratulierte Bentz zur „Übernahme eines solch großen und historisch bedeutsamen Erzbistums wie Paderborn“ und dankte ihm für sein Engagement beim Synodalen Weg, dem Reformprozess der katholischen Kirche. Der künftige Erzbischof habe „das Ohr am Puls der Zeit ebenso wie bei den Sorgen und Hoffnungen der Menschen“.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf würdigte Bentz als entschlossenen Reformer. „Sie bekommen einen guten Mann, der die Zeichen der Zeit erkannt hat“, sagte er an die Adresse der Paderborner Katholiken. Bentz sei ihm als Generalvikar in den vergangenen Jahren bei allen Herausforderungen „wesentliche Stütze und wichtiger Mitstreiter“ gewesen.

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ erklärte zur Neubesetzung der Bischofsstühle in Paderborn und in Bamberg, wo Herwig Gössl auf Ludwig Schick folgt, das Kirchenvolk erwarte von den neuen Bischöfen „ein sehr baldiges uneingeschränktes Bekenntnis für die Reformprozesse des Synodalen Weges in Deutschland sowie in Rom“. Andernfalls würden die katholische Kirche und das Bischofsamt „angesichts der immer noch nicht wirklich aufgearbeiteten Missbrauchs- und Vertuschungsskandale noch weiter an Autorität verlieren“.

Für die nordrhein-westfälische Landesregierung nannte der Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, die Ernennung von Bentz eine gute Botschaft. „Dass ein so wichtiges und verantwortungsvolles Amt wie das des Erzbischofs von Paderborn nun wieder besetzt ist, hat gerade in einer Zeit, in der unser Zusammenleben auf die Probe gestellt wird, eine besondere Bedeutung“, sagte der CDU-Politiker. „Eine lebendige Kirche, die das Vertrauen der Menschen in unserem Land mehr und mehr zurückgewinnt, stiftet Zuversicht, sie bietet Halt und Orientierung.“

Bentz tritt die Nachfolger von Hans-Josef Becker an, der nach 19 Jahren an der Spitze der Erzdiözese Paderborn im Oktober 2022 mit 74 Jahren altersbedingt ausgeschieden war. Seither leitet Diözesanadministrator Michael Bredeck das Erzbistum, er führt die Amtsgeschäfte noch bis zur Einführung von Bentz im März. Zuvor muss der neue Erzbischof noch den vorgeschriebenen Treueeid vor den Ministerpräsidenten der Länder Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen ablegen.