Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, darunter viele Kinder. An sie erinnert der Weltflüchtlingstag. Um den Menschen zu helfen, fehlen vielerorts Gelder – aber auch Rechte.
Kinder auf der Flucht, zu wenig Geld für die Unterstützung von Schutzsuchenden: Am Weltflüchtlingstag haben Hilfsorganisationen und Stimmen aus der Politik Missstände angeprangert – weltweit und in Deutschland. Neben einer ausreichenden Finanzierung brauche es auch einen sicheren Zugang zu Asyl und den Schutz von Menschenrechten, hieß es.
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) sagte, dass die Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnähmen, oft selbst zu den ärmsten der Welt gehörten. “Deutschland ist und bleibt hier ein verlässlicher internationaler Partner”, so die Ministerin. Bei steigenden Flüchtlingszahlen und sinkenden finanziellen Mitteln müsse Deutschland Geflüchtete und aufnehmende Länder noch effizienter unterstützen.
In der “Rheinischen Post” (Freitag) verwies Alabali Radovan darauf, dass Millionen Kinder weltweit vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung geflohen seien. Das Entwicklungsministerium ermögliche beispielsweise geflohenen Kindern im Libanon, im Sudan und in Äthiopien, dass sie weiter zur Schule gehen könnten.
Die UNO-Flüchtlingshilfe erklärte, dass sich die Zahl der Geflüchteten in den vergangenen zehn Jahren auf rund 122 Millionen fast verdoppelt habe, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aber in etwa mit genauso viel Geld wie damals arbeiten müsse. Drastische Mittelkürzungen und ausbleibende Zuwendungen hätten Folgen, warnte die Hilfsorganisation: “Frauen und Mädchen verlieren Schutzmaßnahmen und sind verstärkt Gewalt ausgesetzt, Kinder bleiben ohne Bildung und geraten in Kinderarbeit oder Menschenhandel.”
Die Diakonie Katastrophenhilfe richtete den Blick speziell auf Gewalt und bewaffnete Konflikte in west- und zentralafrikanischen Ländern. Dort seien in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen vertrieben worden. Vor allem durch den andauernden Krieg im Sudan stiegen die Flüchtlingszahlen weiter an. Laut den Vereinten Nationen verdoppelte sich die Zahl gewaltsam vertriebener Menschen in der Sahelzone mit rund vier Millionen seit Ende 2020 nahezu.
In Deutschland forderten die Arbeiterwohlfahrt und das Deutsche Rote Kreuz die Bundesregierung auf, sogenannte Resettlement-Programme und humanitäre Aufnahmeverfahren weiterzuführen. Union und SPD hatten sich darauf geeinigt, freiwillige Aufnahmeprogramm soweit wie möglich zu beenden.
Die Organisation Pro Asyl warnte davor, dass in Deutschland und der EU rechtsstaatliche Prinzipien und Menschenrechtsstandards im Umgang mit Geflüchteten zunehmend unter Druck gerieten. “Wer die Menschenwürde von Minderheiten verletzt und ihre Rechte preisgibt, untergräbt den Kern unseres demokratischen Zusammenlebens”, sagte Geschäftsführer Karl Kopp.
Das Kinderhilfswerk Unicef Deutschland erklärte, dass geflüchtete Kinder in Deutschland noch immer auf erhebliche Hürden beim Zugang zur Schule stießen. Die Umsetzung der EU-Asylrechtsreform biete die Möglichkeit, für mehr Bildungschancen zu sorgen.