Artikel teilen:

“Mahler meint”: Ohne Landwirtschaft keine Zukunft

Günter Mahler blickt von Montag bis Freitag in seiner Kolumne „Mahler meint“ auf den Tag. Vor allem auf das politische Geschehen, er gibt aber auch ganz persönliche Einblicke in seinen Alltag.

Redakteur Günter Mahler blickt in seinem Kommentar “Mahler meint“ auf die Nachrichten des Tages
Redakteur Günter Mahler blickt in seinem Kommentar “Mahler meint“ auf die Nachrichten des Tagesparadiso.de

Ich bin am vergangenen Montag frühmorgens zu einigen Terminen aufgebrochen. Schon in meiner Heimatstadt Bad Urach ging nach 300 Metern nichts mehr. Eine Trecker-Kolone wälzte sich die schwäbische Alb hinab in Richtung Reutlingen und Stuttgart.

Mein Ärger wich schnell einer Nachdenklichkeit. Nirgendwo in Europa sind die Lebensmittel so günstig wie in Deutschland. Überall in Europa wird die Landwirtschaft subventioniert – wieso sollten bei uns Subventionen abgeschafft werden?

Gut, dass die Bäuerinnen und Bauern protestieren

Schnell wurde mir klar, dass die Bäuerinnen und Bauern recht haben mit ihrem Protest. Handwerker und Spediteure haben sich angeschlossen und sich solidarisiert. Sie wussten: Ist die Lieferkette an einer Stelle unterbrochen, trifft es uns alle.

Klar, die Menschen, die unterwegs waren zur Schicht im Krankenhaus oder zu Notfällen, die konnten dieser Form des Protestes wenig abgewinnen. Aber ganz ehrlich: wie sollen die in ihrer Existenz bedrohten Menschen in der Landwirtschaft ihren Überlebenskampf anders ausdrücken als auf der Straße, wo Protest sichtbar und hoffentlich auch wirksam ist?

Wir müssen die Produktion von Lebensmitteln wertschätzen

Ich habe viel mehr Daumen hoch gesehen als Unmut und Wutbürger. Gut so. Wir scheinen in der Mehrheit begriffen zu haben, dass wir langfristig denken müssen. Ich meine, dass wir an anderen Stellen sparen sollten als beim Wichtigsten, was wir produzieren: an den Mitteln zum Leben. Und: solange sich europaweit in Sachen Subventionsabbau nichts tut, sollten auch wir die Finger davon lassen. Es geht nicht nur um Existenzen, es geht auch darum, was wir zu welchem Preis morgen auf dem Teller haben. Oder auch nicht.