Die liberale Imamin Rabeya Müller ist tot. Die islamische Theologin sei nach langer Krankheit am Dienstag in Köln gestorben, erklärte der Liberal-Islamische Bund auf Facebook. In einem Nachruf im „Kölner Stadt-Anzeiger“ würdigt die Grünen-Politikerin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor Müller als „Pionierin des Islams in Deutschland“. Müller wurde 1957 in der Eifel geboren, konvertierte als junge Katholikin zum Islam und studierte Islamwissenschaften und Pädagogik.
Kaddor, auch innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, verwies auf Müllers Verdienste im Bereich der Bildung. Als Leiterin des Instituts für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik (IPD Köln) habe sie jungen Menschen und Erwachsenen „zeitgemäße Auffassungen von Religion beigebracht, von gegenseitiger Wertschätzung und gesellschaftlichem Zusammenhalt beigebracht“. Sie habe an den interreligiösen Dialog geglaubt. Zudem habe sie das Zentrum für Islamische Frauenforschung und Frauenförderung in Köln (ZIF) mitgegründet.
Kaddor betonte, Müller sei eine Frau gewesen, „die den Kampf der Geschlechter innerhalb ihrer Religion aufnahm – kompromisslos, resolut, aber immer auch mit rheinischer Leichtigkeit“. Mit Mut, Kraft und Esprit habe sie sich der männlichen Dominanz entgegengestellt. „Mit großem Gespür für die inneren Werte ihres Glaubens stand sie im besten feministischen Sinne ihre Frau.“