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Leben nicht manipulieren

Medizinethiker: Britische Gentechnik-Experimente sind Grenzüberschreitung

FREIBURG – Der Freiburger Medizinethiker Giovanni Maio bezeichnet die gentechnische Veränderung von Embryonen als ethische Grenzüberschreitung. Die kürzlich in Großbritannien zugelassenen Experimente öffneten „Tür und Tor für jedwede Manipulation des Embryos aus wohlmeinenden Gründen“, sagte der Wissenschaftler. Der Embryo werde nach Belieben verändert, „je nachdem, was wir für richtig halten“ und als verfügbares Gut benutzt.
„Aus meiner Sicht ist das eine Totalinstrumentalisierung ungeborenen Lebens und mehr als fragwürdig“, sagte der Medizin­ethiker. Dies sei nicht nur eine Manipulation von Embryos, sondern auch ganzer zukünftiger Generationen, ohne dass man die Folgen abschätzen könne. Er frage sich, mit welchem Recht Menschen über die genetische Beschaffenheit eines Embryos befinden könnten. Eine solche Manipulation an menschlichem Leben an seinem Anfang sei nicht statthaft, „weil wir über dieses Leben nicht verfügen dürfen“.
Deutschland sollte sich eine tiefsinnige Diskussionskultur bewahren und nicht in die „Falle der Harmonisierung des Rechts tappen“, forderte der Forscher. Alles andere wäre eine ethische Resignation. Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sollten sich gegen Trends wenden, dass Forschung nur über nationale Grenzen hinweg funktioniere und daher globale Standards nötig seien. Dies bewirke lediglich, dass Standards nivelliert würden und nur ein Minimalstandard erreicht werde.epd