Die schwarz-grüne Landesregierung in Schleswig-Holstein hat am Dienstag die endgültige Fassung ihres Klimaschutzprogramms vorgestellt. Bis 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen im Land um 43 Prozent reduziert werden, erklärten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) gemeinsam in Kiel. Am stärksten müssten die Energiewirtschaft und die Sektoren Gebäude und Verkehr ihre Emissionen senken. „Das Programm ist ein Gemeinschaftswerk, alle Ressorts im Kabinett tragen dieses Programm mit. Schleswig-Holstein soll 2040 ein klimaneutrales Industrieland werden“, sagte Günther.
Der Ministerpräsident räumte ein, dass das Programm ambitionierte Ziele verfolge. „Zur Umsetzung des Programms fehlen uns noch 1,6 Milliarden Euro im Landeshaushalt. Das Schließen dieser Lücke hat für uns aber Priorität.“
Mit dem Programm werden die Ministerien verpflichtet, die Emissionsminderungen in ihrem jeweiligen Verantwortungsbereich anzugehen. Der Großteil der Emissionseinsparungen in der Energiewirtschaft soll durch den Ersatz der Kohleblöcke in Flensburg und Wedel möglich werden. Moderne Wärmepumpen sollen im Gebäudesektor zu Treibhausgaseinsparungen führen. Das Land will auf Bundesebene erreichen, dass die Sanierung von nicht sanierten Ein- und Zweifamilienhäusern aus den Jahrgängen vor 1979 gefördert wird.
Die natürlichen CO2-Senken wie Wälder und Moore sind in Schleswig-Holstein derzeit vor allem Quellen von Treibhausgasen. Maßnahmen sind hier die Wiedervernässung von Moorflächen, die Vergrößerung der Waldfläche von elf auf zwölf Prozent und die Speicherung von Kohlenstoff in Seegraswiesen in der Ostsee. Im Verkehrssektor soll der Ausbau der Elektromobilität vorangetrieben werden.
Schleswig-Holstein könne seine Klimaziele aber nicht im Alleingang erreichen können, sondern sei auf wirksame Maßnahmen auf EU- und Bundesebene angewiesen. „Ich hoffe, dass die künftige Bundesregierung unsere Klimaziele teilt“, erklärte Günther. Unter anderem brauche es bis 2030 noch mehr Investitionen n Energienetze, Ladesäulen und Windparks, damit die Emissionen schneller sinken.
Die Schleswiger evangelische Bischöfin Nora Steen lobte das Programm. „Es ist ambitioniert, wirft aber einen ganzheitlichen Blick auf die Klimawende“, sagte Steen. Es sei wichtig, das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Und das habe die Landesregierung durch das vorangegangene, zwei Jahre dauernde Beteiligungsverfahren bereits geschafft.