Hannover. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich mit Blick auf die Diskussion um die AfD grundsätzlich gegen "jede Form von Menschenverachtung, Rassismus und Unfreiheit" gewandt. "Wir erwarten von allen Parteien, dass sie sich ohne Einschränkung zum Grundgesetz und damit zum liberalen Rechtsstaat bekennen", sagte der evangelische Bischof in seinem turnusgemäßen Bericht vor dem Kirchenparlament.
Meister hob hervor, dass niemand verachtet oder verdammt werden dürfe. Vielmehr müssten Dialog und Versöhnung gesucht werden. Das gelte auch für Mitglieder der AfD, fügte er am Rande der Synode hinzu. Auch wenn einige Passagen des Parteiprogramms absolut unakzeptabel seien, würde er Menschen nicht von vorneherein ausgrenzen. "Natürlich würde ich mit ihnen das Gespräch führen", sagte der Bischof mit Blick auf den Katholikentag in Leipzig. Dort war die AfD wieder ausgeladen worden.
Stimmungsmache gegen Islam verurteilt
Für den Herbst kündigte Meister Gesprächsrunden in zunächst zehn Kirchenkreisen an. Hier sollen Einheimische und Flüchtlinge, aber auch AfD-Sympathisanten über ihre Ängste und Vorbehalte im Blick auf die Integration in moderierten Diskussionen miteinander ins Gespräch kommen.
In ihrem Positionspapier verurteilt die Landessynode eine pauschale Kritik und Stimmungsmache gegen den Islam. Sie ruft zu einem intensiven Dialog mit den Muslimen auf. Dies schließe eine kritische Auseinandersetzung ein, sagte der Synodale Rolf Bade. Das Kirchenparlament distanziert sich zugleich von jeder Form von religiösem Fundamentalismus und Gewalt. "Hier endet für die Landessynode das Recht auf Religionsfreiheit", heißt es. Menschen müssten immer auch den Glauben des Anderen oder die Anschauung des nicht Glaubenden achten.
Die Landessynode ruft die politisch Verantwortlichen dazu auf, sich für die Religionsfreiheit einzusetzen, soweit sie im Einklang mit den Menschen- und Grundrechten stehe. Sie appelliert zudem an das Land Niedersachsen, die geplanten Rahmenverträge mit den muslimischen Verbänden im Land zu unterzeichnen. Dabei sollten Änderungen, wie sie die evangelischen Kirchen in Niedersachsen gefordert hatten, einbezogen werden.