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Kurzkritiken zu den Kinofilmen der Woche

In Zusammenarbeit mit dem Kinoportal filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission bietet die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) Kurzkritiken zu Filmen an, die ab Donnerstag, 10. April, in den deutschen Kinos anlaufen – sortiert nach Bewertung (siehe unten) und bei gleicher Anzahl der Sterne nach Alphabet:

Mehrere Jahre lang begleitet der Dokumentarfilm eine Handvoll älterer Menschen, die sich seit ihrer Jugend dem Eiskunstlauf verschrieben haben und auf die Hobby-Weltmeisterschaft in Obersdorf vorbereiten, auch durch die Corona-Pandemie hindurch. Dabei halten sich Ernst, Humor und Leidenschaft in etwa die Waage. Durch nüchtern-gewitzte Bildkompositionen, ein sparsames Voiceover und den weitgehenden Verzicht auf Talking Heads ein über das Dokumentarische hinausgehendes melancholisch-beglückendes Essay über Träume, Liebe und Vergänglichkeit. – Sehenswert ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624387/ice-aged

Nur eines von drei Geschwistern kümmert sich um die altersschwachen Eltern und den schizophrenen Bruder, der noch immer bei ihnen wohnt. Die anderen Kinder nehmen nur als Zaungäste an der Misere teil, auch als sich die Situation verschärft. Das in strengem Schwarz-weiß fotografierte Drama kreist um die Frage, was mit Menschen geschieht, wenn ihre Eltern pflegebedürftig werden. Die ohne Musik und oft auch ohne Dialog auskommenden Alltagsbeobachtungen reichen vom Bügeln bis zum Zähneputzen. Am eindrucksvollsten gelingt der Einbezug des psychisch erkrankten Bruders, dessen Darstellung fernab aller Klischees seinen Zustand als Rückzug ins Innere erahnbar macht. – Sehenswert ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624527/im-haus-meiner-eltern

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Durch ein tristes ostdeutsches Dorf in Brandenburg weht ein neuer Wind, seitdem in einer aufgelassenen Fabrik eine US-amerikanische Serie über den Zweiten Weltkrieg gedreht wird. Vor allem die Bürgermeisterin will sich nicht mehr mit dem alten Trott zufriedengeben, sondern ihren Ort zu neuer Blüte führen. Auch wenn sie sich dazu mit einem alten Panzer arrangieren muss, der aus unerfindlichen Gründen in ihrem Vorgarten gelandet ist. Mit erstaunlichem Geschick und viel Gespür für verschlepptes Tempo kreist die lakonische Provinzkomödie um beherzte Ossi-Pfiffigkeit und desillusioniertes Slackertum. Die nicht aufgearbeiteten Enttäuschungen über die Wiedervereinigung sind für manche Anspielung gut, drängen aber nicht ins Zentrum. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/623013/another-german-tank-story

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Ende des 19. Jahrhunderts will eine Pionierlehrerin in einem Dorf der Auvergne den Kindern Lesen und Schreiben beibringen. Doch das von ihr verkörperte Ideal des sozialen Aufstiegs durch Bildung kollidiert mit dem ländlichen Beharren auf Tradition und dem Weltbild der katholischen Kirche. Als dann auch noch ruchbar wird, dass sie als Pariser Kommunardin zehn Jahre im Gefängnis saß, gerät ihre Mission in Gefahr. Das beschwingte, glänzend gespielte Drama verbindet malerische Landschaften und feinfühlige Charakterzeichnungen zu einem sympathischen Plädoyer für Freiheit, Solidarität und Menschlichkeit. Der historische Realismus wird gekonnt mit Humor und unaufdringlichen Wohlfühlmomenten vermittelt. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624388/louise-und-die-schule-der-freiheit

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In den 1960er-Jahren wird eine junge Frau nach ihrer Vergewaltigung von der mafiösen Familie des Täters gedrängt, ihren Peiniger zu heiraten. Doch sie weigert sich und bringt ihn stattdessen vor Gericht. Nach dem historischen Fall der siebzehnjährigen Franca Viola, die sich als erste gegen die frauenverachtende Praxis der sogenannten “Wiedergutmachungsehe” stellte, erzählt der Film vom mutigen Kampf einer Frau, die trotz gesellschaftlicher Ächtung, Gewaltandrohung und dem Widerstand kirchlicher Kreise gegen patriarchale Moralvorstellungen aufbegehrt. Ein klassisch inszeniertes Drama mit manchen Unstimmigkeiten, das den Blick über den Einzelfall hinaus aber auf die strukturelle Gewalt richtet. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624399/primadonna-das-madchen-von-morgen

Ein eitler Psychoanalytiker (Christian Clavier) ist heilfroh, als er seinen nervigsten Patienten, einen jungen, behandlungsresistenten Hypochonder, endlich losgeworden zu sein glaubt, auch wenn der seine letzten Rechnungen nicht bezahlt hat. Doch beide treffen sich unverhofft wieder, als die Tochter des Analytikers ihn nichtsahnend als ihren neuen Lebensgefährten vorstellt. Fortan versucht der Vater, die Ehe zu hintertreiben, und der jüngere Mann, sich als passabler Schwiegersohn zu erweisen. Eine anspruchslos-konventionelle, aber stellenweise irrwitzig komische Familienkomödie im Stil der “Monsieur Claude”-Reihe, in der schiefgeht, was schiefgehen kann. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624397/voila-papa-der-fast-perfekte-schwiegersohn

Ein junger Chinese schließt bei einem Besuch seiner Großmutter in den Bergen von Sichuan Freundschaft mit einem kleinen Pandabären. Das hält er geheim, weil es in China verboten ist, sich der bedrohten Tierart zu nähern. Als seine Schwester ihn aber verrät, kommen zwischen den Eltern Spannungen auf, die den Fortbestand der Familie bedrohen. Der abenteuerliche Kinder- und Familienfilm wurde ohne digitale Spezialeffekte mit realen Tieren gedreht, ist weitgehend aus Sicht des jungen Protagonisten erzählt und tritt für eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Tier sowie familiären Zusammenhalt ein. Überzeugende Darsteller und imposante Naturaufnahmen gleichen kleinere erzählerische Schwächen aus. – Ab 10.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624358/moon-der-panda

Ein geduldig erzählter und poetisch in Szene gesetzter Dokumentarfilm über eine Reise durch Thailand, der sich für das Land und seine Bewohner interessiert und nicht davor zurückschreckt, auch widersprüchliche Facetten zu thematisieren. Das collageartige Reisetagebuch wirft sorgfältige Schlaglichter auf Postkarten- wie Hinterhofansichten von Thailand, mit modernen urbanen Zentren und abgehängten Provinzen, Reichtum und bitterer Armut, religiöser Ekstase und neokolonialistischem Pauschaltourismus. Bei alldem wahrt der Film stets eine gewisse Distanz und reflektiert über das Reisen an sich. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/624528/siam-diary-ein-film-uber-das-reisen

N E U:

In den ersten beiden Folgen der fünften Staffel aus der Serie “The Chosen”, die als Auskopplung vor Ostern als Film ins Kino kommen, geht es um den Einzug Jesu in Jerusalem, seinen Aufenthalt in der Stadt vor dem Pessach-Fest und die wachsenden Spannungen mit den jüdischen Autoritäten. Der Film endet mit der sogenannten Tempelreinigung. Im Mittelpunkt stehen weiterhin die Personen, die Jesus folgen. Inszenatorisch werden biblische Texte, volkstümliche Bildmotive und dezente Aktualisierungen miteinander verbunden. Die Menschlichkeit Jesu wird unterstrichen, ohne seinen Charakter jedoch psychologisch zu vertiefen. – Ab 14.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/617713/the-chosen-das-letzte-abendmahl

Die Geschichte einer ehrgeizigen, klugen und umwerfend attraktiven Neapolitanerin, die in den 1970er-Jahren nach dem Sinn des Lebens und einem beruflichen Ziel sucht und dabei auch mit Enttäuschungen und persönlichen Schicksalsschlägen konfrontiert wird. Mit einer Mischung aus mythisch überhöhter Coming-of-Age-Geschichte und episodischem Stadtporträt schafft der Film eine Welt aus anmutiger Schönheit, melancholischer Dekadenz und magischem Realismus. Die opulente Regie hat vereinzelt ein gutes Gespür für sinnliche Freuden und extravagante Figuren, doch die unnahbare, halb-allegorische Protagonistin fällt viel zu blass aus, um die zerfahrene, mitunter auch substanzlose Erzählung zusammenzuhalten. – Ab 16.

Ausführliche Credits, Texte und Bilder bei filmdienst.de: https://www.filmdienst.de/film/details/622787/parthenope

Charmante Komödie um eine französische Insel vor der Bretagne, die bei der Lottoziehung den Haupttreffer einheimst. Einer der 40 Bewohner muss der Glückliche sein, der den Gewinn einstreichen wird. Doch wer? Und was will er damit anstellen? Eine ganze Insel rätselt und rätselt. Doch alles kommt ganz anders als vermutet.

Der schüchterne Student Jan ist ein echter Tierfreund und kümmert sich liebevoll um seine eigenen Schlangen. Mit Menschen hat er jedoch seine Probleme. Als er an der Universität die radikale Türschützerin Alice kennenlernt, ändert sich dies jedoch. Die beiden kommen sich näher und verlieben sich schließlich ineinander. Doch Jan wird von seinen Gefühlen überwältigt und glaubt durch eine verzerrte Wahrnehmung, dass er aktiv gegen Bedrohungen jeglicher Art vorgehen muss.

Animationsfilm um einen vierbeinigen Superhelden, der im Kampf gegen seinen schlimmsten Feind, die Katze Petey, mit einem weit herausfordernden Gegner zu tun bekommt. Dagegen hilft nur, dass die bisherigen Gegner ihre Feindschaft begraben und sich zu einem neuen Team zusammenschließen.

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Thriller um einen introvertierten CIA-Mitarbeiter (Rami Malek), der in einem Kellerbüro am Hauptsitz in Langley arbeitet. Sein Leben gerät aus den Fugen, nachdem seine Frau bei einem Terroranschlag in London getötet wird. Als seine Vorgesetzten untätig bleiben, nimmt er die Sache selbst in die Hand und spürt die Verantwortlichen auf. Sein Intellekt dient ihm dabei als ultimative Waffe, um seine Verfolger abzuschütteln und seinen Racheplan in die Tat umzusetzen.

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ZU DEN BEWERTUNGEN NACH ANZAHL DER STERNE:

5 Sterne: herausragend, ein Meisterwerk

4,5 Sterne: eindrucksvoll, ausgefeilt, lange nachwirkend

4 Sterne: sehr gut, ambitioniert, lohnenswert

3,5 Sterne: beachtlich, gekonnt, anregend

3 Sterne: solide und interessant

2,5 Sterne: ganz okay, guter Durchschnitt

2 Sterne: wenig aufregend, Mittelmaß

1,5 Sterne: inkonsequent, mit Schwächen

1 Stern: dürftig, enttäuschend

0,5 Sterne: schlicht, dilettantisch

0 Sterne: ärgerlich, anstößig, eine Zumutung