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Kritik wegen fehlender Gelder zur Unterstützung von Geflüchteten

Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. An sie erinnert der Weltflüchtlingstag. Um den Menschen zu helfen, fehlen vielerorts Gelder. Für Kinder sind Fluchterfahrungen besonders schwierig.

Kinder auf der Flucht, fehlende Gelder, um Geflüchtete zu unterstützen: Am Weltflüchtlingstag prangern Hilfsorganisationen und Stimmen aus der Politik Missstände an.

Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) verwies in der “Rheinischen Post” (Freitag) darauf, dass Millionen Kinder weltweit vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung geflohen seien. “Viele flüchten mit ihren Familien, andere ganz allein. Oft nimmt ihnen die Flucht nicht nur ihre Kindheit, sondern auch Perspektiven für ihr gesamtes Leben.”

Das Entwicklungsministerium ermögliche beispielsweise geflohenen Kindern im Libanon, im Sudan und in Äthiopien, dass sie weiter zur Schule gehen könnten. “Wie jedes andere Kind haben Kinder auf der Flucht das Recht auf eine Zukunft mit Chancen”, so die Ministerin.

Die UNO-Flüchtlingshilfe erklärte, während sich die Zahl der Geflüchteten mit 122 Millionen in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt habe, müsse das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mit einem Finanzvolumen arbeiten, das etwa dem von vor einem Jahrzehnt entspreche. “Angesichts der Finanzierungsengpässe zählen wir mehr denn je auf das Engagement der Zivilgesellschaft. Empathie und Zusammenhalt machen diese lebensverändernde Arbeit möglich”, betonte die Vorstandsvorsitzende Ricarda Brandts.

Drastische Mittelkürzungen und ausbleibende Zuwendungen hätten Folgen: “Frauen und Mädchen verlieren Schutzmaßnahmen und sind verstärkt Gewalt ausgesetzt, Kinder bleiben ohne Bildung und geraten in Kinderarbeit oder Menschenhandel, und es mangelt an Unterkünften, Wasser und Lebensmitteln für ganze Gemeinschaften”, so das Hilfswerk.

Um die Situation von Geflüchteten weltweit zu verbessern, brauche es neben ausreichender Finanzierung auch politische Lösungen, einen sicheren Zugang zu Asyl und den Schutz von Menschenrechten.

Die Diakonie Katastrophenhilfe richtete den Blick speziell auf Gewalt und bewaffnete Konflikte in west- und zentralafrikanischen Ländern. Dort seien in den vergangenen Monaten Zehntausende Menschen vertrieben worden. Vor allem durch den andauernden Krieg im Sudan stiegen die Flüchtlingszahlen weiter an. Auch die Diakonie kritisierte fehlende Gelder. Laut UN verdoppelte sich die Zahl gewaltsam vertriebener Menschen in der Sahelzone mit rund 4,3 Millionen seit Ende 2020 nahezu.

“Auf der Suche nach Sicherheit erreichen viele Flüchtlinge Länder, in denen sie unter äußerst schlechten Bedingungen leben müssen”, erklärte Charlotte Greene, Regionalbüroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe. “Oft folgt die Gewalt den Menschen und zwingt sie erneut zur Flucht. Dieser Kreislauf muss durch anhaltende Unterstützung, mehr Schutz und friedensbildende Maßnahmen durchbrochen werden.”

In Deutschland forderte die Arbeiterwohlfahrt die Bundesregierung auf, sogenannte Resettlement-Programme und Aufnahmeverfahren als “zentrale Instrumente einer verantwortungsvollen und solidarischen Flüchtlingspolitik” weiter auszubauen und zu stärken.

Geordnete Aufnahmeverfahren hätten Deutschland internationale Anerkennung eingebracht, betonte Präsident Michael Groß. “Diese sicheren und legalen Zugangswege entlasten nicht nur Krisenregionen, sondern bieten Schutzsuchenden eine Alternative zu lebensgefährlichen Fluchtrouten. Sie ermöglichen eine planbare, sichere und geordnete Aufnahme, entlasten Kommunen, gewährleisten hohe Sicherheitsstandards und stehen für gelebte internationale Verantwortung.”