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Kirchliche Hilfswerke warnen vor Kürzungen bei Entwicklungshilfe

Kirchenhilfswerke warnen: Kürzungen bei Entwicklungshilfe und humanitärer Unterstützung verschärfen globale Not und gefährden Leben. Deutschland solle Verantwortung übernehmen.

Kirchenhilfswerke kritisieren Kürzungen bei Entwicklungshilfe und mahnen Bundestag zur verlässlichen Finanzierung humanitärer Projekte
Kirchenhilfswerke kritisieren Kürzungen bei Entwicklungshilfe und mahnen Bundestag zur verlässlichen Finanzierung humanitärer ProjekteImago / Joerg Boethling

Vor den in dieser Woche anstehenden Haushaltsberatungen des Bundestags wenden sich die großen kirchlichen Hilfswerke mit einem eindringlichen Appell an die Abgeordneten. Die vorgesehenen Kürzungen bei Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe würden die weltweite Not drastisch verschlimmern, warnten „Brot für die Welt“, Caritas International, Diakonie Katastrophenhilfe und Misereor in einer gemeinsamen Erklärung.

„Angesichts von weltweit etwa 700 Millionen hungernden Menschen, eskalierenden Krisen und mehr als 300 Millionen Menschen, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, ist ein Rückzug Deutschlands aus der internationalen Verantwortung das falsche Signal“, hieß es. Es brauche eine verlässliche Finanzierung statt weiterer Kürzungen.

Etat für Entwicklungshilfe sinkt auf Zehn-Jahres-Tief

Der Etat des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung solle auf 9,9 Milliarden Euro sinken, also fast 30 Prozent weniger als 2022 und damit auf ein Zehn-Jahres-Tief, beklagten die Hilfswerke. Die Kürzungen bei der humanitären Hilfe seien noch drastischer: Dort sei der Etat seit 2022 um 60 Prozent auf nur eine Milliarde Euro für 2026 geschrumpft. „Die massiven Kürzungen kosten bereits heute Menschenleben“, mahnten die Organisationen. Viele Hilfsprojekte stünden vor dem Aus.

Der aktuelle Abwärtstrend bei der Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe erschwere die Arbeit extrem, erklärte Dagmar Pruin, Präsidentin von „Brot für die Welt“ und Diakonie Katastrophenhilfe. Gerade in Regionen, die staatliche Strukturen nicht erreichten, sei diese Hilfe aber lebenswichtig.

Entwicklungshilfe entscheidend für Frieden, Gesundheit und Zukunft

„Den geplanten massiven Kürzungen stehen schreckliche Realitäten gegenüber: eine Zunahme von Konflikten und Kriegen, von klimabedingten Dürren und Überschwemmungen, steigenden Zahlen von Menschen, die Hunger leiden und unterernährt sind“, ergänzte Misereor-Hauptgeschäftsführer Andreas Frick. Geld für notwendige Projekte in den Bereichen Anpassung an die Klimakrise, Gesundheitsversorgung und Ernährungssicherung fehle, Menschen würden ohne Zukunftsperspektiven zurückgelassen. „Das wird ohne Zweifel weitreichende Konsequenzen für Frieden und Sicherheit weltweit haben, auch für uns in Deutschland.“

Der Bundestag nimmt die Beratungen zum Haushaltsentwurf 2026 auf. Der Einzeletat für das Entwicklungsministerium steht in den nächsten Tagen auf der Tagesordnung.