Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die Wahlergebnisse der AfD in Thüringen und Sachsen als „besorgniserregend“ bezeichnet. Es wäre gefährlich, die Wahlen nur als Protestwahlen abzutun, sagte Jung am Montag in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Eine intensivere Auseinandersetzung mit den von der AfD vertretenen Positionen ist erforderlich, und zwar nicht so, dass andere Parteien diese in modifizierter Form übernehmen“, sagte das Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Manchmal sei es „kaum auszuhalten“, wie im Wahlkampf über Flüchtlinge gesprochen werde, hatte Jung vor den Wahlen kritisiert. Nicht die Würde der Betroffenen stehe im Vordergrund, sondern deren politische Instrumentalisierung.
Die Evangelische Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW), die mit dem Kirchenkreis Schmalkalden in Thüringen vertreten ist, stellte sich hinter das „Wort zum Wahljahr“ der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Darin heißt es, Christen glaubten an die Gleichwertigkeit aller Menschen und die unveräußerliche Würde jedes Menschen. In der Nachfolge von Jesus Christus setzten sie sich besonders für benachteiligte, arme, fremde und geflüchtete Menschen ein. „Wir sind mit der katholischen Kirche einig: Die Positionen extremer Parteien wie die des III. Weges, der Partei Heimat oder der AfD können wir nicht akzeptieren. Sie sind mit christlichen Werten und mit der Verfassung unserer Kirche nicht vereinbar.“
Im Wahlergebnis spiegele sich die Erwartung der Bürgerinnen und Bürger nach Veränderung wider, sagte die EKKW-Pressesprecherin Anja Berens. Die Kirche sei herausgefordert, in ihren Gemeinden konstruktiv über strittige Themen ins Gespräch zu kommen.