Die Menschen in Brandenburg an der Havel trauern um ihren langjährigen Kantor, Kirchenmusikdirektor (KMD) Ernst Damus. Er ist am 13. Juli 2025 im Alter von 93 Jahren heimgegangen. 37 Dienstjahre prägte er das kirchenmusikalische Leben der Stadt bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1997 und noch weit darüber hinaus. Am 13. Mai 1932 wurde er als Sohn des Pfarrers im thüringischen Hoheneiche bei Saalfeld geboren. Früh begleitete er Gottesdienste musikalisch. In ihm wuchs der Wunsch, an der Hochschule für Kirchenmusik in Berlin-Spandau zu studieren. Dort lernte er seine spätere Frau Bettina kennen. Es war für ihn eine prägende Zeit.
Ernst Damus begeisterte viele Menschen für Musik
Seine erste Stelle als Kirchenmusiker trat Ernst Damus im brandenburgischen Templin an, bis er sich im Jahr 1960 nach Brandenburg an der Havel orientierte. Zuerst übernahm er für 25 Jahre die A-Kantoren Stelle an der St. Katharinenkirche. Er leitete dort die Kantorei und studierte mit den Sängerinnen und Sängern zahlreiche große Werke ein, die stets mit großem Engagement und Beifall zur Aufführung kamen. Er war ein sensibler und akkurater Kantor. Mit hohem persönlichen Einsatz gelang es ihm, viele Menschen für die Musik und das Singen zu begeistern. Er liebte sowohl die alten Meister als auch zeitgenössische Orgelmusik. Auch einen florierenden Kinderchor baute er auf. Jahrzehntelang verantwortete er mit seiner Frau Bettina die Organisation und Aufführung der kammermusikalischen Abendmusiken.
Ernst Damus bekam den Ehrentitel Kirchenmusikdirektor verliehen
Im Jahr 1985 wechselte er an die Brandenburger St. Gotthardtkirche und übernahm hier in der Nachfolge seiner Frau die Aufgaben des Kirchenmusikers. Dort durfte er die neu geschaffene Schuke-Orgel im Jahr 1986 einweihen. Diese wurde mit großem Einsatz der Verantwortlichen in der Gemeinde und insbesondere durch das Wirken seiner Frau Bettina Damus nach dem verheerenden Orgelbrand 1972 neu gebaut.
Zu seinem musikalischen Schaffen gehört die Komposition von Motetten und Liedsätzen für das Kirchenjahr, die unter dem Titel „Gott erweist seine Liebe“ herausgegeben wurden. Die besondere musikalische Gestaltung der Gottesdienste war ihm stets ein wichtiges Herzensanliegen. Als Anerkennung für seine außergewöhnliche kirchenmusikalische Arbeit wurde ihm der Ehrentitel Kirchenmusikdirektor verliehen. Auch über seinen Ruhestand hinaus war er als Organist und mit Projektchören musikalisch aktiv.
Eine Leidenschaft von Ernst Damus war das Verfassen von geistlichen Miniaturen und Meditationen zu theologischen und kunstgeschichtlichen Themen. In einer Betrachtung über die Auferstehung zitierte er den Choral „Herzlich lieb hab ich dich, o Herr“, mit dem er seinen persönlichen Glauben zum Ausdruck brachte: „Alsdann vom Tod erwecke mich, dass meine Augen sehen dich in aller Freud, o Gottes Sohn, mein Heiland und mein Gnadenthron. Herr Jesu Christ, erhöre mich, erhöre mich. Ich will dich preisen ewiglich.“ Das tat er durch sein reiches musikalisches Schaffen. Mit seiner bescheidenen Persönlichkeit wird er vielen ein unvergessener Glaubenszeuge unseres Herrn Jesus Christus bleiben.
Philipp Mosch ist Pfarrer der St. Gotthardt- und Christuskirchengemeinde in Brandenburg an der Havel.
