Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Ostern als Symbol für Neubeginn bezeichnet. Die Auferstehung Jesu von den Toten sei der Anfang einer neuen Welt, „in der die Opfer von Kriegen, Terror und ungerechten Zuständen Gerechtigkeit erfahren“, sagte der Limburger Bischof am Ostersonntag im Limburger Dom.
„Dass Liebe und Gewaltlosigkeit am Ende siegen, das ist angesichts der besorgniserregenden Zustände tagein, tagaus wahrhaftig schwer zu glauben“, räumte Bätzing laut Predigttext ein. Er warb um Vertrauen auf den auferstandenen Christus. Dieser lasse die Menschen in Krisenzeiten nicht im Stich. Die Auferstehung sei „nicht mit der Logik unserer Erfahrung abzuleiten“, sagte Bätzing. Sie sei ein „Einfall“ Gottes – „zu vergleichen nur mit seinem ersten wunderbaren Einfall, als er aus Nichts eine ganze Welt erschuf“.
Die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst rief dazu auf, für Frieden, Hoffnung,
die Menschenwürde und den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufzustehen. Angesichts von Krisen und Krieg dürften sich die Menschen „nicht vom Tod in die Knie zwingen, sich nicht unterkriegen lassen von Verzweiflung und Resignation“, sagte sie in ihrer vorab veröffentlichten Osterbotschaft in Speyer. „An Ostern macht Gott uns zu Stehaufmenschen“, sagte Wüst. Gott lehre die Menschen, über den Tod zu lachen und breche dadurch dessen Macht.
Ostern mache nach Ansicht des Speyerer katholischen Bischofs Karl-Heinz-Wiesemann den Blick Gottes auf seine Schöpfung und den Menschen darin frei. Am Sonntag rief er im Speyerer Dom zur Ehrfurcht vor dem Geheimnis des Lebens auf. Die Auferstehung Christi sei die Chance zur Erneuerung und lade zu einem Perspektivwechsel ein. Dieser könne „zu einem neuen Verhältnis zu unserer eigenen Lebenswelt verhelfen, zur Umkehr, zur Bewahrung der Schöpfung, zur Versöhnung und zum Frieden“, sagte er laut Redetext. Wiesemann appellierte, den Schutz des Lebens und die Würde und Rechte aller Menschen, „ob einheimisch oder fremd“ zu garantieren.
Von der Hoffnung, dass der Tod nicht das Ende sein werde und dass Gewalt und Krieg überwunden werden könnten, sprach der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, in seiner vorab in Darmstadt veröffentlichten Osterbotschaft: „Ostern ist die Botschaft Gottes, das Leben zu lieben und den Frieden zu suchen.“ Die Auferweckung gebe Kraft, „hier in dieser Welt allem entgegenzutreten, was Tod bringt“.
Die Nachricht von der Auferstehung Jesu und vom Sieg über den Tod gebe den Menschen seit 2.000 Jahren Kraft und Zuversicht, erklärte die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, in ihrer Osterbotschaft. „Alles, was uns hier weinen lässt, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Krisen und Gewalt, die Sorgen um Demokratie und Klima werden überwunden.“ Ostern bedeute Hoffnung über den Tod hinaus.
Der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber sagte, er spüre gerade zu Ostern eine Verbundenheit mit den Menschen, die an Gräbern stehen. Das gelte für jene damals am Ostermorgen in Jerusalem und für jene heute an unzähligen Orten weltweit, sagte er laut Mitteilung des Bistums Fulda in seiner Osterpredigt im Fuldaer Dom. Er rief dazu auf, sensibel zu sein für die Not der Menschen, auch derjenigen, die nach Deutschland geflüchtete sind und tiefe seelische Wunden hätten.
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. In aller Welt erinnern Gläubige an diesem Tag an die Auferstehung Jesu Christi nach dessen Tod am Kreuz.