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Kirchen im Südwesten rufen an Weihnachten zu Friedensgebet auf

Sehnsucht nach Frieden in einer friedlosen Welt, die aus den Fugen gerät. Die weltweiten Krisen und Kriege bestimmen die Weihnachtsbotschaften der Kirchen in Baden-Württemberg.

Die Hoffnung auf baldigen Frieden in Nahost und in der Ukraine stehen im Zentrum der Weihnachtspredigten der christlichen Kirchen in Baden-Württemberg. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wandte sich auch gegen Antisemitismus und rief zu Respekt im alltäglichen Miteinander und zwischen den Religionen auf.

Burger verurteilte scharf die Verbrechen der Hamas sowie den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. “Eine Hamas oder die Putins dieser Erde mögen es sich abgewöhnt oder abtrainiert haben, als Menschen zu reagieren und deshalb der Gewalt, den Todesschatten den Vorzug geben. Gott aber bleibt dabei. Er ändert seine Vorgehensweise der liebenden Zuwendung zu uns Menschen nicht.”

Der Rottenburger Bistumsleiter Clemens Stroppel zeichnete an Heiligabend das Bild einer Welt in Aufruhr und Krise. Die Folgen der Corona-Pandemie seien noch nicht verdaut, der Klimawandel bringe tödliche Trockenheiten, Überschwemmungen und Brandkatastrophen, die Kriege in Nahost und in der Ukraine töteten unschuldige Menschen. “Und wir erkennen keinen Friedenshorizont”, klagte Stroppel. “Alles scheint orientierungslos durcheinander, heillos haltlos.” Viele Menschen stünden unsicher in einer Welt, “die aus den Fugen geraten scheint”.

Eindringlich rief Stroppel zum Schutz von Umwelt und Natur auf. Alle gemeinsam müssten die Natur schützen, “bewahren, pflegen, sie leben lassen, damit wir und unsere Kinder und Kindeskinder noch leben können”.

Die evangelische Bischöfin in Baden, Heike Springhart rief zu Friedensgebeten auf. “Bleiben wir beharrlich beim Beten und bei unserem Einsatz für den Frieden”, sagte sie in ihrer Weihnachtsbotschaft. Christen könnten auch in Kriegs- und Krisenzeiten auf die Hilfe Gottes vertrauen. “Gott kommt dort zur Welt, wo die Welt in Trümmern liegt, wo es kalt und zugig ist.”

Die Bischöfin wandte sich gegen soziale Kälte in Deutschland. Sie hoffe, dass an Weihnachten das Licht der Hoffnung auch “in verzweifelte und enttäuschte Herzen, in einsame Wohnungen und in zerrüttete Beziehungen” leuchte.

Der württembergische Bischof Ernst-Wilhelm Gohl sagte, Gott wende sich besonders den Menschen am Rand der Gesellschaft zu. “Gott kommt in einem schäbigen Stall in Bethlehem zur Welt. Wer also in den Metropolen und Machtzentren nach dem Kind in der Krippe sucht, der wird es nicht finden.”

Erzbischof Burger verurteilte jede Form von Antisemitismus. Juden seien die “älteren Schwestern und Brüder” der Christen. Jesus habe betont, “das Heil kommt von den Juden”. Wer die konkrete Politik Israels kritisieren wolle, müsse sich jeglichen Antisemitismus’ enthalten, forderte er.