Andrea Riccardi (74), italienischer Historiker und Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, erhält den mit 50.000 Euro dotierten Julius-Itzel-Preis. Das teilte die Itzel-Stiftung am Freitag in München mit. Der Intellektuelle und Friedensaktivist habe sich zeitlebens für die Förderung von Solidarität und Gerechtigkeit eingesetzt. Seine Vision und sein Glaube an die Kraft der Gemeinschaft habe Sant’Egidio zu einem Leuchtturm der Menschlichkeit gemacht. Die Verleihung findet am 16. März in München statt. Die Laudatio wird Kardinal Reinhard Marx halten.
Weiter heißt es in der Preisbegründung, unter der inspirierenden Führung von Riccardi habe sich die Gemeinschaft zu einem globalen Netzwerk für Menschen an den Rändern der Gesellschaft entwickelt. Humanitäre Projekte für Flüchtlinge und andere Bedürftige hätten das Leben vieler positiv beeinflusst. Herzstück der Gemeinde sei ihre unermüdliche Arbeit für den Frieden.
Der vom Unternehmer Julius Itzel (1905-1974) gestiftete Preis wurde erstmals 2003 verliehen. Bisher ausgezeichnet wurden unter anderen der ägyptische Bischof Kyrillos William Samaan (1946-2023), die Frauenrechtlerin Schwester Lea Ackermann (1937-2023), der Missionar Sebastian Obermaier (1934-2016), die Lepraärztin und Ordensfrau Ruth Pfau (1929-2017) sowie zuletzt der frühere Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU).
Itzel hat in seinem Testament verfügt, dass seine Stiftung Menschen auszeichnen solle, die jenseits ihrer beruflichen Pflichten ein gesellschaftspolitisch prägendes Lebenswerk geschaffen haben. Auch solle deren Persönlichkeit und Wirken überzeugend die Werte christlicher Humanität, Moral und Ethik widerspiegeln. – Die Itzel-Stiftung engagiert sich seit 1987 nach eigenen Angaben für Menschen und Tiere in Not. Sie unterstützt demnach Heime für alte und demente Menschen in Deutschland, Waisenkinder in der Ukraine und Europas größtes Tierheim in Berlin-Hohenschönhausen.