In ganz Deutschland hat es am Sonntag beim jüdischen “Aktionstag für gute Taten” – dem “Mitzvah Day” – rund 150 soziale Aktionen in 50 Städten gegeben. Etwa 3.500 Jüdinnen und Juden beteiligten sich, wie der Zentralrat der Juden in Deutschland in Berlin mitteilte. Wie in den Vorjahren fanden Aktionen für Senioren, Menschen mit Behinderungen und Bedürftige statt. In diesem Jahr lautete das Motto “Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst!”. Dieser Grundsatz werde als eine der zentralen Lehren im Judentum betrachtet.
Zentralratspräsident Josef Schuster sagte, 2023 drehe sich der “Mitzvah Day” noch mehr als sonst um den Zusammenhalt in der Gesellschaft. “In dieser angespannten Zeit, in der vor allem Jüdinnen und Juden in Deutschland gerade leben, sind solche Gesten des gesellschaftlichen Zusammenhalts besonders wichtig”, so Schuster. In der Mitteilung heißt es mit Blick auf den Nahost-Krieg und antisemitische Vorfälle: “Fast im Stundentakt reißen Meldungen aus Israel, aber auch aus Deutschland, Schneisen der Beklemmung in die Gemütsfassungen der Jüdinnen und Juden in Deutschland.”
Der “Mitzvah Day” fand nunmehr bereits im elften Jahr statt. Der Zentralrat der Juden koordiniert den bundesweiten Aktionstag nach eigenen Angaben seit 2013 und unterstützt die jüdischen Gemeinden und Gruppen in der Vorbereitung ihrer Projekte.
Das hebräische Wort “Mitzvah” bedeutet “Gebot” und umgangssprachlich “gute Tat”. Das Konzept des Aktionstags basiert auf zentralen jüdischen Werten: Tikkun Olam (“Verbesserung der Welt”), Tzedek (“Gerechtigkeit”) und Gemilut Chassadim (“Mildtätigkeit”). Es wird erwartet, dass Jüdinnen und Juden diese Werte in ihrem Alltag leben.