Der neue Chefredakteur der Wochenzeitung Jüdische Allgemeine, Philipp Peyman Engel, warnt eindringlich vor der AfD. „Diese Partei will ein Deutschland, in dem wir Juden keinen Platz haben“, sagte er der Tageszeitung Die Welt und unterstrich: „Das ist brandgefährlich.“
Die Gruppierung „Juden in der AfD“ nannte Engel „das Feigenblatt der rechtsextremen AfD. Eine Partei, deren Politiker sich von lokaler bis bundespolitischer Ebene antisemitisch und Holocaust relativierend äußert, kann nicht Freund der Juden sein.“
Zeitung verzichtet auf Gespräche mit AfD
Engel sagte außerdem, seine Zeitung verzichte bewusst auf Gespräche mit AfD-Politikern. Die „Jüdische Allgemeine“ spreche „nicht mit Politikern, die sich lustig über die Schoah machen und sagen, der Holocaust sei bloß ein Vogelschiss in der Geschichte Deutschlands gewesen“.
Kritisch äußerte sich Engel auch zur Affäre um ein antisemitisches Flugblatt des bayerischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Huber Aiwanger (Freie Wähler) zu dessen Jugendzeiten: „Er hat nur sehr verzögert über seine Vergangenheit gesprochen, immer nur so viel preisgegeben, wie gerade nötig, sich widersprochen und sich dann noch als Opfer geriert.“
In eigener Sache: Ich freue mich sehr über die neue Aufgabe als Chefredakteur der Jüdischen Allgemeinen und bedanke mich für das Vertrauen. Es braucht mehr denn je im Journalismus eine starke und selbstbewusste jüdische Stimme. Ich bin stolz darauf, daran mitwirken zu dürfen …
— Philipp Peyman Engel (@PhilippPeyman) September 12, 2023
Bei Aiwanger habe sich gezeigt, dass Wählerstimmen und Koalitionen wichtiger seien als der Appell „Nie wieder“. Auch die CSU und ihr Vorsitzender, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, stehen Engel zufolge wegen der Affäre um Aiwanger „zu Recht in der Kritik“, obwohl Söder bis dahin mit Blick auf jüdisches Leben in Deutschland eine „außerordentlich vorbildliche Politik“ gemacht habe.