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Josef Schuster: Nein zur Judenmission

BREMEN – Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat von der evangelischen Kirche eine deutliche Distanzierung von der Judenmission gefordert. Dieses für die Juden sehr wichtige Thema werde in einer geplanten Erklärung der Synode „leider sehr vage“ behandelt, sagte Schuster in einem Grußwort zur Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bremen.
Zugleich lobte er die geplante Stellungnahme „Martin Luther und die Juden“.  Für den christlich-jüdischen Dialog sei es wichtig, dass sich die evangelische Kirche „klar von den antisemitischen Seiten Luthers distanziert“, sagte Schuster vor den Mitgliedern des Kirchenparlaments. Er sagte zugleich aber auch, es wäre „wünschenswert gewesen, wenn die EKD dieses Thema schon früher aufgegriffen und selbstkritisch reflektiert hätte“.
Schuster warnte zudem vor einem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, da viele Flüchtlinge aus Ländern kämen, wo „eine feindliche Einstellung zu Israel normal ist“. Wenn in Deutschland der Antisemitismus zunehme, sei das „ein Problem für die gesamte Gesellschaft“, sagte er unter dem Applaus der Synodalen. Es müsse daher auch das Anliegen der Kirchen sein, „diesem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten“ sowie die Flüchtlinge „in unser Wertesystem einzubinden“, sagte Schuster. Dafür sei der interreligiöse Dialog wichtig, der mit der EKD und auch mit der katholischen Kirche gut funktioniere. epd