Die Jesiden in Deutschland gedenken in Mainz am 3. August des neunten Jahrestags des Völkermordes im Nordirak. Der Zentralrat der Eziden in Deutschland erinnere an den Überfall der Kämpfer des Islamischen Staats (IS) 2014 auf die nordirakische Sindschar-Region, sagte der Vorsitzende Irfan Ortac dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Tausende Jesiden seien damals getötet und verschleppt, ganze Gemeinden komplett ausgelöscht worden. Mehrere hunderttausend Jesiden seien aus ihrer Heimat geflohen. Die Gedenkveranstaltung unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) solle auch die Anerkennung der 235.000 Jesiden in Deutschland in den Blick rücken, sagte Ortac.
Jesiden wünschen sich mehr Beteiligung
Jesiden wollten ein „echter Bestandteil Deutschlands“ sein und in Beratungen von Integrationsministerien und in interreligiöse Gespräche von Religionsgemeinschaften einbezogen werden. „Religiöse Diversität in Deutschland besteht nicht nur aus drei Religionen“, betonte Ortac. Jesiden wollten mitgestalten, etwa an Schulen und Hochschulen einbezogen werden. Deutschland solle sich zudem außenpolitisch stärker im Irak für die Belange der Jesiden einsetzen, forderte Ortac.
260.000 Jesiden hausen nach Angaben des Zentralrat-Vorsitzenden noch in Flüchtlingslagern in Kurdistan im Nordirak, 120.000 lebten inzwischen wieder in der Heimatregion Sindschar. In Deutschland lebe die größte Gemeinschaft in Europa. Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Jesiden glauben an Seelenwanderung und Wiedergeburt, besonders verehrt wird der Engel Pfau (Tausi Melek).