Der traditionelle Epiphanias-Empfang der hannoverschen Landeskirche im Kloster Loccum bei Nienburg wird am Montag 75 Jahre alt. Seit 1950 kommen jedes Jahr zum Jahreswechsel die Spitzenvertreter von Politik und Kirche sowie von zahlreichen Organisationen in Niedersachsen in dem evangelischen Kloster Loccum zusammen, um sich miteinander auszutauschen. Bei Kaffee und Butterkuchen hören sie unter anderem Reden des Ministerpräsidenten und des hannoverschen Landesbischofs. Der Empfang gilt als Auftakt des politischen Jahres in Niedersachsen.
Seit den späten 1970er-Jahren wird der Empfang am 6. Januar gefeiert, dem Epiphaniastag, auch bekannt als Dreikönigstag. Am Montag werden ab 15.30 Uhr rund 140 Gäste erwartet, unter ihnen Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und mehrere Minister. Gastgeber ist Landesbischof Ralf Meister, der auch Abt des mehr als 850 Jahre alten Klosters ist. Nur einmal in seiner 75-jährigen Geschichte wurde der Empfang abgesagt: 2021 wegen Corona. 2022 wurde er wegen der Pandemie in den Sommer verschoben.
1950 hatte der damalige Landesbischof Hanns Lilje (1899-1977) nach seiner Wahl zum Loccumer Abt erstmals Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zu einem „Empfang zwischen den Jahren“ gebeten. Die Veranstaltung fand damals noch am 27. Dezember statt. Im Gedenken an Lilje, der am 6. Januar 1977 starb, wurde sie später auf dessen Todestag verlegt.
Am Montag wollen die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in Niedersachsen am Rande des Empfangs zudem eine Kampagne zur Bundestagswahl 2025 starten, die für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt in der Gesellschaft werben soll. Dabei wird die Bevölkerung aufgerufen, durch aktive Teilnahme an den Wahlen die Demokratie zu stärken und extremistischen Positionen entgegenzuwirken. An der Aktion „Für alle. Mit Herz und Verstand“ beteiligen sich zahlreiche Landeskirchen und Bistümer sowie kirchliche Verbände aus ganz Deutschland.