Christliche Jugendliche aus aller Welt haben am Brandenburger Tor für den Frieden gebetet. Es war der Abschluss eines dreitägigen Treffens unter dem Leitwort: “Eine globale Freundschaft für eine Zukunft des Friedens”.
Die Touristen vor dem Berliner Brandenburger Tor blieben neugierig stehen: Auf einer Bühne spielten zwei Musiker aus Syrien Trommel und Gitarre. Eine Jugendliche aus der Ukraine berichtete von ihrer Hoffnung auf Frieden. Gut 300 Teenager aus 13 europäischen Ländern trafen sich am Mittwochabend bei heißen Temperaturen vor dem Wahrzeichen der Hauptstadt. Sie waren zur Abschlusskundgebung der internationalen Konferenz der “Jugend für den Frieden” nach Berlin gekommen.
Die Tagung der Jugendorganisation der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio verbundenen Jugendorganisation, an der laut Veranstalter insgesamt rund 1.000 Jugendliche teilgenommen haben sollen, stand unter dem Motto “Eine globale Freundschaft für eine Zukunft des Friedens”.
Die im Mai 1968 in Rom entstandene Gemeinschaft Sant’Egidio widmet sich der karitativen Arbeit, der Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen. Sie hat rund 60.000 Mitglieder in 70 Ländern, davon 5.000 in Deutschland. “In den letzten Jahren ist die Bewegung ‘Jugend für den Frieden’ gewachsen und ist in vielen Städten Europas, Afrikas, Lateinamerikas und Asiens tätig, indem sie den Träumen und Hoffnungen einer Generation, die wenig Gehör findet, eine Stimme gibt”, sagte der Präsident von Sant’Egidio, Marco Impagliazzo.
Die Welt heute sei von der allgegenwärtigen Logik des Krieges geprägt, der nur zum Tod führe, erklärte er. “Das reicht vom Krieg, der mit Waffen geführt wird, bis hin zu den kleinen Kriegen des Alltags, die scheinbar normal sind und den Eindruck erwecken, dass der einzige Weg zum Sieg darin besteht, andere zu beleidigen, sie anzuschreien oder zu beschuldigen.” Christen wüssten, dass man Anderen nichts Schlechtes antun dürfe. “Wir müssen den anderen das Beste von uns geben, angefangen bei den Armen”, betonte Impagliazzo.
Vor dem Brandenburger Tor berichtet ein junger Syrer, wie er durch einen von Sant’Egidio organisierten humanitären Korridor nach Frankreich kam. Heute engagiert er sich ehrenamtlich in der Organisation: “Ich lebe jetzt in dieser Welt, statt nur zu überleben.”
Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) äußerte sich Impagliazzo zufrieden mit dem Verlauf des Treffens. “Hunderte Jugendliche sind nach Berlin gekommen: Sie wollen Menschen des Friedens für unseren Kontinent und die ganze Welt sein.” Er hob hervor, dass an dem Treffen auch rund 100 junge Ukrainerinnen und Ukrainer teilgenommen haben. Sie hätten jeden Tag über ihren Einsatz für Frieden, die Lage der Flüchtlinge und der Armen in der Ukraine berichtet.
Wie sich der Präsident von Sant’Egidio ein Ende des Konflikts vorstellt? “Ich hoffe, dass dieser Krieg eines Tages endet – aber bis dahin müssen wir noch viel für den Frieden beten.” Am Abend versammelten sich die Jugendlichen in der Nähe des Brandenburger Tors zu einer Gedenkstunde am Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma. Schweigend legten sie dort Blumen nieder, während um sie herum das Berliner Großstadtleben tobte.