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In Kiel kämpfen behinderte Sportler

Etwa 4600 Athleten mit geistiger Behinderung gehen an den Start. Kiel steht ein Sportfest für alle ins Haus – mit Gottes Segen.

Helfer und Sportler freuen sich auf die Special Olympics in Kiel
Helfer und Sportler freuen sich auf die Special Olympics in KielTom Gonsior / SOD

Kiel. Vom 14. bis zum 18. Mai stellen die Special Olympics Kiel auf den Kopf. 4600 Athleten aus ganz Deutschland reisen dazu an die Förde – Sportler, die eine geistige Behinderung haben. Mit ihren Familien, Trainern und Helfern werden insgesamt 13 500 Teilnehmer erwartet. Den kürzesten Weg haben die 595 Aktiven aus 31 Einrichtungen und Vereinen aus Schleswig-Holstein. 
Bei den Special Olympics werden sich die Athleten in 19 Disziplinen messen – von Badminton über Boccia, Basketball bis hin zu Bowling. Zudem gibt es die Unified Sports, hier spielen Sportler mit und ohne Handicap gemeinsam. 
Seit 1991 gibt es die Special Olympics, dank John F. Kennedy. Dessen Schwester war geistig behindert – und liebte Sport. Und wer in Kiel gewinnt, der qualifiziert sich für die Spiele 2019 in Abu Dhabi. Dinge wie diese erklärt Katrin Steen seit einigen Wochen den Kielern, wenn sie Werbeflyer bei Sportveranstaltungen verteilt. Sie ist Helferin bei Special Olympics und Jugendwartin der Sportjugend Kiel. 

Lackmustest des Glaubens

Katrin Steen schwimmt, spielt Tennis, leitet Nordic-Walking-Gruppen und „Sport gegen Gewalt“. Ihr Vater hat als Stadtbaurat in Paderborn eine Blindenschule aufgebaut. Seit ihrer Kindheit sind ihr Menschen, die besondere Bedingungen in ihrem Alltag brauchen, vertraut. Darum engagiert sie sich für Special Olympics. „Mir macht es Spaß, Menschen für Sport zu begeistern“, sagt sie.
Begeistern konnte sie auch den Kirchenkreis Altholstein. Vor einigen Wochen wandte Steen sich an den Kreis, weil sie fand, dass ein „Gottesdienst einfach dazugehört“. „In der Kirche denkt man nach und ist mit anderen Menschen zusammen“, sagt sie. Wie beim Sport sei das, wie in ihrer Walking-Gruppe. 
Inklusion sei für die Kirche „ein riesiges Thema“, sagt Propst Thomas Lienau-Becker. „Inklusion ist sozusagen der Lackmustest unseres Glaubens. Dieser zeigt, ob wir die Rechtfertigung leben und jeden Menschen so annehmen, wie er ist.“ 

"Gott in Bewegung"

Und so wird nun am Vorabend der Spiele, am Sonntag, 13. Mai, um 19 Uhr ein Gottesdienst in der St. Nikolai-Kirche gefeiert. Er steht unter dem Motto: „Gott in Bewegung“. Propst Lienau-Becker ist selbst Jogger. Er sagt: „Bewegung ehrt den Schöpfer, sie ist Lob Gottes. Das Lob zeigt sich in der Freude an der Bewegung.“ „Wenn man sich bewegt, bekommt man gute Laune“, meint auch Steen. „Das schlägt zurück. Man geht fröhlich durchs Leben.“ 
Nicht nur durch diese Teams unterscheiden sich die Special Olympics von den Olympischen Spielen. Denn von den Zuschauertribünen darf jeder zuschauen – der Eintritt ist frei. „Die Sportler wollen, dass viele kommen, sie anfeuern und sich mit ihnen freuen“, erklärt Katrin Steen. „Mir ist es wichtig, dass jeder auf seine Art gewürdigt wird“, sagt sie. Das bedeutet: Jeder kann Sport, egal, wie er lebt. Außerdem bekommt jeder eine Auszeichnung: Medaillen für die besten drei, Schleifen für alle.