Von Olivia von Harlem
Busdorf. Mit der Ernennung zum Weltkulturerbe hat das Wikingermuseum Haithabu weiter an Attraktivität gewonnen – und auch die Tür der benachbarten St.-Andreas-Kirche Haddeby öffnet sich seitdem noch häufiger, so der Eindruck von Pastor Kai Hansen. Viele Besucher finden den Weg in die Feldsteinkirche, deren älteste Bauphase bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. "Diese Kirche atmet Geschichte und das zieht die Menschen an", sagt Hansen.
Ansgar, der "Apostel des Nordens", errichtete im Jahr 849 in der Umgebung der heutigen Kirche eine Holzkirche, sorgte für einen Pfarrer und betrieb von hier aus seine Mission in Skandinavien. Später wurde er Erzbischof von Hamburg und Bremen. Ansgars Name steht für die Überlieferung des Glaubens nach Nordelbien, für wagemutige Mission, Engagement für Gewaltlosigkeit und für die rechtliche Festigung der Kirche.
Tradition Ansgars bis heute in Haddeby spürbar
Auf einer Wiese am Ufer des Noors zwischen Kirche und Haithabu-Museum erinnert die "Ansgar Memoria" an das Leben und Wirken des Kirchenmannes. 144 Stahlstäbe wurden im Boden verankert, in deren Mitte sich ein schlichter Gedenkstein und eine Sitzbank befinden. Die Spitzen der Stäbe, die durchaus Kriegerisches symbolisieren, tragen ein Tuch in Form eines Kreuzes – so soll deutlich werden, dass das Christentum mit seiner Botschaft vom Frieden die Speere der Gewalt überwunden hat.
Der Glaubenswechsel wird auch in der Dauerausstellung des Wikinger-Museums thematisiert. Zu sehen ist hier auch die Ende der 1970er-Jahre gefundene Glocke von Haithabu – die älteste bekannte vollständig erhaltene Läuteglocke Nordeuropas.
Die Tradition Ansgars wirkt in der Kirchengemeinde Haddeby bis heute nach. So heißen die Pfadfinder hier Ansgars Erben. In jedem Sommer wird ein Tauffest gefeiert, bei dem die Gemeinde von der Kirche aus ans Haddebyer Noor zieht. Dort, wo vermutlich auch Ansgar getauft hat, werden weiterhin Menschen in die christliche Gemeinschaft aufgenommen – in diesem Jahr am 26. August.