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In Deutschland leben fast 500 IS-Rückkehrer

Seit 2011 verbreitete der “Islamische Staat” Angst und Schrecken im Nahen Osten. Europäische Extremisten schlossen sich damals der Terrorgruppe an. Inzwischen kehren viele in ihre Heimat zurück.

In Deutschland leben laut angaben des Auswärtigen Amts 472 Rückkehrerinnen und Rückkehrer, die sich in Syrien und Irak dem “Islamischen Staat” angeschlossen hatten. Das berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Cansu Özdemir.

Insgesamt liegen den Behörden demnach Kenntnisse zu 1.150 deutschen Islamisten vor, die seit 2011 in Richtung Syrien oder Irak reisten und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit dort aufhielten beziehungsweise immer noch dort aufhalten. Davon hätten 65 Prozent an Kampfhandlungen teilgenommen. Nach dem Abflauen der Kämpfe gerieten viele Terroristen des “Islamischen Staats” mit ihren Angehörigen in kurdische Gefangenschaft. Lange gab es Streit darüber, ob ihre Herkunftsstaaten sie aus wieder aufnehmen sollten.

Seit 2019 habe die Bundesregierung 28 deutsche Frauen sowie deren Kinder aus Nordostsyrien “konsularisch repatriiert”, zitiert die Zeitung aus der Antwort auf die Kleine Anfrage von Özdemir. Dazu habe Deutschland elf unbegleitete Minderjährige aufgenommen. Dabei handle es sich um Halb- beziehungsweise Vollwaisen ums Leben gekommener IS-Anhänger. Überdies koordiniere das Bundeskriminalamt die Rückkehr von weiteren zwölf Frauen und 25 Kindern.

Polizei und Verfassungsschutz kümmerten sich mit großem Aufwand um die Überwachung der Zurückgekehrten, hieß es. Dazu gehöre stets auch ein Gesprächsangebot im Rahmen eines Deradikalisierungsprogramms.