Untersuchung der Flutkatastrophe im Ahrtal: Das Land Rheinland-Pfalz hat einen Untersuchungsbericht mit rund 2.100 Seiten veröffentlicht und der Kreis Ahrweiler äußert sich zum Wiederaufbau.
Drei Jahre nach der verheerenden Flut in der Eifel dauert der Wiederaufbau des Ahrtals an. Eine Gesamtübersicht, wie viele Gebäude wiederaufgebaut werden beziehungsweise wurden, existiert nach Angaben des Kreises Ahrweiler jedoch nicht. “Es handelt sich insbesondere bei den Wohnhäusern um rein private Entscheidungen”, teilte die Verwaltung auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Eigentümer seien Behörden keine Rechenschaft schuldig.
Bei dem Hochwasser am 14. und 15. Juli 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kamen alleine im Ahrtal 135 Menschen ums Leben. Rund 9.000 Gebäude seien beschädigt oder zerstört worden. Mindestens 17.000 Menschen hätten ihr Hab und Gut ganz verloren oder erhebliche Beschädigungen erlitten, so die Kreisverwaltung. Momentan werde ein Plan für überörtliche Maßnahmen der Hochwasser- und Starkregen-Vorsorge im Kreis erarbeitet.
Mit neuen Rückhaltebecken könnte das Risiko maßgeblich reduziert werden. 19 Standorte im Ahr-Einzugsgebiet wurden laut Verwaltung dafür identifiziert. Im Sommer wurde das Becken-Konzept den Bürgern präsentiert. “Durch den Bau soll es möglich sein, im Zusammenwirken mit weiteren Hochwasservorsorgemaßnahmen vor Ort, große Wassermengen zurückzuhalten”, teilte der Kreis gegenüber KNA mit.
Es wird explizit darauf hingewiesen, dass aufgrund der Enge des Tals und der Topographie für Gebäude nur “wenige Ausweichmöglichkeiten vorhanden” seien. Teils sei der Bau von Wohnhäusern an anderer Stelle nicht erforderlich, da unter Umständen an gleicher Stelle gebaut werden könne. Auch seien emotionale Vorbehalte der Hausbesitzer mit Blick auf einen Neuanfang zu berücksichtigen.
Der Landtag von Rheinland-Pfalz hat unterdessen am Freitag einen rund 2.100 Seiten umfassenden Bericht zur Flut veröffentlicht. Der Bericht umfasst die Ergebnisse eines Untersuchungsausschusses, der sich mit dem Hochwasser im gesamten Bundesland befasste.
In der Zusammenfassung ist von drei übergeordneten Erkenntnisse die Rede: Es habe Versäumnisse im Kreis Ahrweiler gegeben, das Hochwasser sei in seiner Dimension “so gut wie unvorhersehbar” und künftige Fälle könnten durch Erkenntnisse des Ausschusses gemildert werden. Zu diesem Fazit äußert die Opposition aus CDU, AfD und Freien Wählern im Bericht abweichende Meinungen. So spricht die CDU von fatalem Desinteresse und durchgehender Passivität der Ex-Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).