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Hilfsorganisation: Deutlich mehr Streubomben-Opfer 2024

Streubomben haben im vergangenen Jahr einer internationalen Erhebung zufolge mindestens 314 Menschen weltweit getötet oder verletzt. Ein Jahr zuvor waren es dem Monitoring zufolge 219, wie die an der Erfassung beteiligte Hilfsorganisation Handicap International am Montag in Berlin mitteilte. Alle Streubomben-Opfer seien Zivilistinnen und Zivilisten gewesen, knapp die Hälfte davon (42 Prozent) Kinder.

Die Verantwortlichen vermuten angesichts einer schwierigen Datenerfassung in Konfliktgebieten und mangelnder Angaben über militärische Opfer eine hohe Dunkelziffer. Das Monitoring berücksichtigt den Angaben zufolge neun Länder: Afghanistan, Irak, Jemen, Laos, Libanon, Mauretanien, Myanmar, Syrien und die Ukraine.

Seit Februar 2022 verzeichne die Ukraine die weltweit höchste Zahl an Todesopfern und Verletzten durch Streumunition – bislang seien mehr als 1.300 Menschen betroffen. „Allein im Jahr 2024 kamen mindestens 193 Menschen durch Angriffe mit Streumunition ums Leben oder wurden verletzt“, hieß es.

Streumunition ist völkerrechtlich geächtet. Ein Verbotsvertrag, die Osloer Konvention, wurde 2008 verabschiedet und trat 2010 in Kraft. Ihr gehören laut Handicap International 111 Vertragsstaaten an und noch einmal 12 Staaten haben sie unterzeichnet. Die Hilfsorganisation verurteilte den Austritt des NATO-Mitglieds Litauen aus dem Streubomben-Verbotsvertrag und die damit einhergehende, zunehmende Akzeptanz von Streumunition.

Streumunition gehört zu den für die Zivilbevölkerung gefährlichsten Waffen, da sie noch lange nach Beendigung eines Konflikts zu Opfern führen kann. Selbst wer die Explosion der Streumunition überlebt, verliert laut Handicap International oft Hände und Füße oder erleidet schwere Verletzungen an lebenswichtigen Organen.

Streumunition wird von Flugzeugen abgeworfen oder vom Boden abgefeuert. Beim Abwurf öffnet sich ein Behälter, der bis zu 1.000 Minibomben enthält. Die Sprengsätze verteilen sich auf einer großen Fläche und sind oft schwer zu entdecken.