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Hermann begrüßt Verbot der rechtsextremistischen “Hammerskins”

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat das bundesweite Verbot der rechtsextremistischen Skinhead-Organisation „Hammerskins Deutschland“ begrüßt. Nun könnten die Mitglieder der „Hammerskins“ ihre rechtsextremistische Weltanschauung als Gruppierung nicht mehr weiter ausleben und verfestigen, sagte Herrmann am Dienstag. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte den Verein verboten. Seit dem frühen Dienstagmorgen würden die Wohnungen von 28 Vereinsmitgliedern in zehn Bundesländern durchsucht – darunter drei in Bayern, teilten die Behörden mit.

Die „Hammerskins Deutschland“ sind den Angaben zufolge ein Ableger der 1988 in den USA gegründeten „Hammerskins Nation“. In der rechtsextremistischen Szene in Europa nähmen die „Hammerskins Deutschland“ eine herausragende Rolle ein. Die „Hammerskins“ verstünden sich als Elite der rechtsextremistischen Skinhead-Szene. In Deutschland umfasse die Gruppierung rund 130 Mitglieder.

Kernelement ihres Gedankenguts sei das Propagieren einer an die NS-Ideologie angelehnten Rassenlehre. Bei Konzertveranstaltungen würden auch Nicht-Mitglieder mit rechtsextremistischem Gedankengut konfrontiert, ideologisiert und radikalisiert. Die international vernetzte Gruppierung vertreibe rechtsextremistische und antisemitische Musik, organisiere rechtsextremistische Konzerte und verkaufe rechtsextremistische Merchandise-Artikel.

Das Verbot der „Hammerskins“ sei ein harter Schlag gegen den organisierten Rechtsextremismus, sagte Faeser: „Mit diesem Verbot beenden wir in Deutschland das menschenverachtende Treiben einer international agierenden Neonazi-Vereinigung.“

Bayerns Innenminister Herrmann sagte, mit dem Vereinsverbot verbunden sei nun auch, dass Symbole der „Hammerskins“ nicht mehr in der Öffentlichkeit gezeigt werden dürfen – dazu zählten auch Tattoos. „Damit verbannen wir wichtige Identifikationsmerkmale der Rechtsextremisten und deren martialische Symbole aus der Öffentlichkeit“, sagte der CSU-Politiker.

Das von Faeser erlassene Vereinsverbot umfasst den Angaben zufolge auch die regionalen Chapter der „Hammerskins“ und die Teilorganisation „Crew 38“. Durchsuchungen habe es in den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen gegeben.

In Bayern seien rund 60 Polizeikräfte bei einer Wohnungsdurchsuchung in Mittelfranken und zwei Aktionen in Unterfranken eingesetzt gewesen. Betroffen waren Mitglieder der regionalen Chapter „Bayern“ und „Franken“. Die Ermittlungen sind dem bayerischen Innenministerium zufolge noch nicht abgeschlossen.

Das Bundesinnenministerium arbeitete nach eigenen Angaben bei der Vorbereitung des Vereinsverbots eng mit amerikanischen Partnerbehörden zusammen. (00/3040/19.09.2023)