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Haseloff denkt nach AfD-Wahlsieg über Verlassen seiner Heimat nach

Ministerpräsident Haseloff denkt über Wegzug aus Sachsen-Anhalt nach, sollte die AfD stärkste Kraft werden – aus Sorge um die politische Kultur und das gesellschaftliche Klima.

Reiner Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt
Reiner Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident in Sachsen-AnhaltImago / Jens Schicke

Der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) denkt über ein Verlassen seines Bundeslandes nach, sollte die AfD dort stärkste Kraft werden. „Wenn die AfD zur Macht käme, dann wäre für mich wirklich die Grundsatzüberlegung, ob ich nach 72 Jahren meine Heimat verlassen würde“, sagte er der Bild-Zeitung. Für ihn wäre das dann „eine unerträgliche Atmosphäre“. „Und das würde auch für meine Frau und für viele in meinem Umfeld die Grundsatzfrage stellen, ob man sich dies antun möchte“, sagte der 71 Jahre alte CDU-Politiker.

Haseloff: Gefühl wie zu Zeiten der Weimarer Republik

Haseloff sagt, er habe „Familie in ganz Deutschland“, müsse also nicht ins Ausland auswandern. Im Landtag habe man manchmal, wenn man die Augen zumache und den Rednern der AfD zuhöre, das Gefühl, „in der letzten Phase der Weimarer Republik im Reichstag“ zu sitzen oder später im Berliner Sportpalast. Dort hatte NS-Propagandaminister Joseph Goebbels 1943 den „totalen Krieg“ ausgerufen.

Haseloff ist seit 2011 Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt. Die nächste Landtagswahl findet am 6. September 2026 statt. 2021 hatte die AfD ein Ergebnis von 20,8 Prozent erzielt, deutlich hinter der CDU mit 37,1 Prozent. Ob Haseloff noch mal als Spitzenkandidat seiner Partei antritt, hat er bislang nicht erklärt.