Hamburg. Was wäre eigentlich, wenn Jesus heute leben würde? Und zwar nicht irgendwo, sondern mitten in Hamburg? Das ist nicht nur aus theologischer Sicht eine spannende Frage, sondern auch aus literarischer. Die Autorin Susanne Niemeyer und der Pastor Matthias Lemme, ehemalige Kollegen bei „Andere Zeiten“, haben diese Frage ebenfalls diskutiert. Die Idee fanden sie am Ende so interessant, dass sie sich sicher waren: Das wäre doch Stoff für ein ganzes Buch. Jetzt ist ihr Roman erschienen: „Große Freiheit. Die Geschichte des Wasserwandlers“.
Erzählt wird die Geschichte vom Jesus in der Hansestadt aus der Sicht von zwei Hauptfiguren. Da ist Sophie, „eine typische Mittdreißigern“, wie Susanne Niemeyer sagt. Sie könnte ganz zufrieden sein mit ihrem Leben, denn sie hat einen guten Job bei einer Agentur und wohnt im beliebten Ottensen. Doch ihre Arbeit nervt sie, und mit ihrem Partner kommt sie auch nicht richtig klar. Da wirft sie hin und begegnet Jesus.
Jesus auf Wanderschaft in Mecklenburg-Vorpommern
Anders sieht es bei Alex aus, dessen Geschichte ebenfalls aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Er hat eine Frau, ein kleines Kind und arbeitet als Journalist, als plötzlich dieser Jesus in seinem Viertel auftaucht. Deshalb ist sein Interesse an der Figur auch rein beruflich – zunächst jedenfalls. Für seinen Artikel fragt er sich: Was ist denn das für ein Mensch? Als er merkt, welche Kraft von Jesus ausgeht, fällt Alex eine Entscheidung: Er verlässt seine Familie und folgt Jesus – als „Freund“, wie die Jünger im Roman heißen.
Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf vom Jesus, der seine Wunder in der heutigen Zeit vollbringt und der – genau wie in der Bibel – auf Wanderschaft geht, und zwar nach Mecklenburg-Vorpommern, wo die Handlung richtig Fahrt aufnimmt. Denn dort treffen Jesus und seine Freunde zum Beispiel auf Rechtsradikale. Danach bleibt die Geschichte aktuell: Jesus besucht ein Flüchtlingslager in Hamburg und betet mit Gläubigen aller Religionen.
Von dem Gedankenspiel zu Jesus in Hamburg waren die beiden Autoren sofort fasziniert. Nicht zuletzt deshalb, weil manche Geschichten der Bibel „weit weg“ seien und mit der Lebenswirklichkeit nicht viel zu tun hätten, wie Susanne Niemeyer sagt. Also nahmen sie sich die künstlerische Freiheit, Passagen der Evangelien sozusagen neu aufzulegen. Warum Jesus in der heutigen Zeit lebt, das wird im Roman nicht erklärt.
Erstes Feedback von der eigenen Familie
Als Autoren sind Susanne Niemeyer und Matthias Lemme ein eingespieltes Team. Ihr Buch „Brot und Liebe. Wie man Gott nach Hause holt“ ist vor drei Jahren erschienen. Nachdem die beiden die Idee für ihr aktuelles Buch hatten, legten sie die Handlung fest, dann schrieb jeder die Passagen für eine der Hauptfiguren. Matthias Lemme, im Hauptberuf Pastor der Kirchengemeinde Ottensen, erzählte die Geschichte aus Alex’ Perspektive, Susanne Niemeyer übernahm Sophies Passagen. Von Schreibblockaden war nichts zu merken: „Es hat großen Spaß gemacht, diesen Stoff zu erzählen“, sagt Susanne Niemeyer.
Jetzt hoffen sie darauf, dass die Leser genauso viel Freude an dem Buch haben. Am Freitag, 22. April, fndet in der St.-Pauli-Kirche die Premierenlesung statt. Erstes postives Feedback hat Susanne Niemeyer schon jetzt. Ihr Partner und dessen Sohn hätten den Roman im Osterurlaub gelesen und seien „sehr angetan“ gewesen.
S. Niemeyer / M. Lemme: „Große Freiheit. Die Geschichte des Wasserwandlers“
Adeo-Verlag 2016,
224 Seiten, 17,99 Euro.
ISBN 978-3-86334-084-1
Info
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Die Lesung beginnt am Freitag, 22. April, um 20 Uhr in der St.-Pauli-Kirche am Pinnasberg. Der Eintritt ist frei.