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Göttinger Bündnis erinnert mit 30 Veranstaltungen an NS-Opfer

Mit rund 30 Veranstaltungen erinnern Göttinger Initiativen und Organisationen auch in diesem Winter an die Opfer des Nationalsozialismus. Von Anfang November bis Ende Januar sind in der Stadt und im Umland Führungen, Vorträge, Konzerte, Ausstellungen und Gedenkstunden geplant, teilte das Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am Montag mit. Die Reihe findet bereits seit 1997 statt.

Zum Auftakt eröffnet die Geschichtswerkstatt Göttingen am 2. November in den Räumen der Dauerausstellung „Auf der Spur europäischer Zwangsarbeit in Südniedersachsen“ die multimediale Installation „Ein Leben“ über den niederländischen Zwangsarbeiter Jan Gerrit Klompenhouwer. Er war als Kind zur Zwangsarbeit nach Südniedersachsen verschleppt worden.

An die Novemberpogrome von 1938 erinnern am 9. November parallele Gedenkstunden in Göttingen und Northeim. Die Veranstaltung am Platz der Synagoge in Göttingen wird von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Stadt Göttingen organisiert. Schüler des örtlichen Max-Planck-Gymnasiums wollen dabei an das Schicksal ehemaliger jüdischer Schüler des Gymnasiums berichten. Die Gedenkveranstaltung am Northeimer Entenmarkt haben die KZ-Gedenkstätte Moringen und der Ökumenische Arbeitskreis Northeim vorbereitet.

Am internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) ist die niederländische Zeitzeugin Rozette Kats zu Gast im Göttinger Alten Rathaus. Sie wird laut Ankündigung berichten, wie sie als sechsjähriges Kind von der Ermordung ihrer jüdischen Eltern erfuhr – und wie sie lernen musste, mit dieser Familiengeschichte zu leben. Die Sängerin Mirjam van Dam und der Pianist tragen dazu Lieder aus dem jüdischen Leben vor der nationalsozialistischen Terrorherrschaft vor.

Weitere Veranstaltungen thematisieren etwa das Leiden wohnungsloser Menschen im Nationalsozialismus, die Verfolgung als homosexuell markierter Jugendlicher oder die Kontinuität antiziganistischer Diskrmininierung bis in die Gegenwart. „Auch 80 Jahre nach Ende des historischen Nationalsozialismus bleibt es unsere gemeinsame Aufgabe, seiner Opfer zu gedenken und heutige neofaschistische und -nazistische Politik entschlossen zu bekämpfen“, sagte Bündnissprecherin Lisa Hoffmann.