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Fridays for Future und Verdi streiken für besseren ÖPNV

Soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz gehören nach Auffassung von Gewerkschaftern und Aktivisten zusammen. Deshalb protestieren sie gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV.

Zahlreiche Menschen haben in Berlin im Rahmen eines bundesweiten Klimastreiks für einen besseren öffentlichen Personennahverkehr demonstriert
Zahlreiche Menschen haben in Berlin im Rahmen eines bundesweiten Klimastreiks für einen besseren öffentlichen Personennahverkehr demonstriertepd-bild/ Christian Ditsch

Zahlreiche Menschen haben in Berlin unter dem Motto „Wir fahren zusammen“ für einen besseren öffentlichen Personennahverkehr demonstriert. Im Rahmen eines bundesweiten Klimastreiks hatte dazu eine Allianz aus Fridays for Future und der Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Bei einer Kundgebung im Invalidenpark wurde eine entsprechende Petition mit rund 200.000 Unterschriften an die Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katharina Dröge, und den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Detlef Müller, übergeben. Die Polizei sprach von 1.000 Teilnehmern bei der Demonstration, die Veranstalter zählten mehrere Tausend.

Ohne den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könne Deutschland seine Klimaziele nicht einhalten, hieß es. Um die Emissionen zu senken, brauche es mehr Busse und Bahnen, vor allem auf dem Land. Ohne mehr Personal sei das nicht möglich.

Kein Klimaschutz ohne Verkehrswende

Wirkungsvoller Klimaschutz sei ohne eine sozial-gerechte Verkehrswende nicht möglich, erklärten Fridays for Future und Verdi Der ÖPNV spiele dabei eine wichtige Rolle. Durch Personalmangel und eine falsche Sparpolitik stehe der ÖPNV aber „kurz von dem Kollaps“. Gefordert werden massive Investitionen in den Nahverkehr von 100 Milliarden Euro bis 2030, eine Verdopplung der Kapazitäten im ÖPNV und gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

 

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Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer betonte bei der Demonstration, entgegen dem verbreiteten Eindruck von Streit und mangelnder Kommunikation zeige die Zusammenarbeit zwischen Klimaaktivisten und Beschäftigten, dass Veränderung möglich sei: „Demokratie hat man nicht, Demokratie lebt man, zum Beispiel, indem man sich zusammentut zwischen Busfahrern und Klimaaktivisten.“

Die Grünen begrüßen gemeinsamen Streik

Der Personalrat bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), Mathias Kurreck, betonte, Klimaschutz sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: „Wenn wir diese mitgestalten, wird es eine große Akzeptanz unter allen Menschen finden.“

Die Parteivorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Ricarda Lang (1.vl.) und Omid Nouripour (2.vl.) auf der Demo in Berlin
Die Parteivorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Ricarda Lang (1.vl.) und Omid Nouripour (2.vl.) auf der Demo in BerlinImago / epd

Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang begrüßte auf epd-Anfrage, dass sich Klimaschützer und Beschäftigte im ÖPNV miteinander verbündeten: „Sie brechen das Spiel, bei dem soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz gegeneinander ausgespielt werden, auf.“

Grünen-Fraktionschefin Dröge bezeichnete Busfahrer als „Klimaschützer des Alltags“. Sie hätten einen Anspruch auf gute Löhne, faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen. Der Vize-Fraktionschef der SPD-Bundestagsfraktion, Müller, betonte, erforderlich seien eine wirklich attraktive Bahn und ein guter öffentlicher Personennahverkehr. Dazu sei eine entsprechende Finanzierung von Bund, Land und Kommunen nötig.

Bessere Arbeitsbedingungen für Bus- und Bahnfahrer gefordert

Der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke betonte am Freitag im RBB-Inforadio, die Klimawende könne nur mit ÖPNV-Nachwuchs gemeistert werden. Klimaschutz und bessere Arbeitsbedingungen für Bus- und Bahnfahrerinnen und -fahrer gehörten zusammen.

Der Verkehrsexperte des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Jens Hilgenberg, betonte, der ÖPNV sei das „Rückgrat der Mobilitätswende“. Nur mit einem verbesserten Angebot bei Bussen und Bahnen ließen sich die gesetzlichen Klimavorgaben im Verkehr einhalten.