Zum 81. Jahrestag der Unterzeichnung des „Auschwitz-Erlasses“ zur Deportation der Sinti und Roma ist und Brandenburg an die Opfer des NS-Völkermordes erinnert worden. Im Bundesrat in Berlin gedachten die Mitglieder der Länderkammer am Freitag mit einer Schweigeminute der Toten.
In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg wurde mit einem stillen Gedenken an die NS-Opfer erinnert. Dazu hatten die Gedenkstätte und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma eingeladen. Der Zentralratsvorsitzende Romani Rose warnte anlässlich der Gedenkfeier, in Deutschland herrsche heute erneut „ein Klima, in dem Sinti und Roma und Jüdinnen und Juden wieder Schutz in der Anonymität suchen“. Zugleich gingen nationalistische und rechtsextreme Kräfte offen auf die Straße und verbreiteten in den Parlamenten Antiziganismus und Antisemitismus. „Sie haben keinerlei Respekt vor dem Rechtsstaat und unserer Demokratie“, erklärte Rose. Er forderte die ganze Gesellschaft auf, dem entgegenzutreten.
Zu der Gedenkfeier in Sachsenhausen war auch der deutsche Sinto und NS-Überlebende Christian Pfeil eingeladen. Er forderte, wo die NS-Menschheitsverbrechen und damit die historischen Tatsachen geleugnet würden, gelte es, „dem mit allen Mitteln der Justiz und des Rechtsstaats entgegenzutreten“.
Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig (SPD) verwies in der Länderkammer auf Meldungen über Diskriminierungen, Beleidigungen und Beschimpfungen, Drohungen und Gewalttaten gegen Sinti und Roma. Sie zeigten, dass die alten Vorurteile „immer noch erschreckend lebendig“ seien, sagte die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern. Der Bundesrat gedenkt traditionell am letzten Sitzungstag des Jahres der Opfer des NS-Völkermordes an den Sinti und Roma.
Der vom Reichsführer SS Heinrich Himmler unterzeichnete „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942 war die Grundlage für die Deportation von Sinti und Roma aus ganz Europa in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Hunderttausende von ihnen wurden während des Holocaust ermordet.