In Russland laufen die Vorbereitungen für das Gedenken an das Ende der Belagerung von Leningrad vor 80 Jahren. Bei der deutschen Blockade der Stadt im Zweiten Weltkrieg kamen schätzungsweise 800.000 der damals rund 2,5 Millionen Einwohner ums Leben. Ob der russische Präsident Wladimir Putin persönlich zu den Feierlichkeiten kommt, sei aktuell noch offen, sagte Historikerin Katja Makhotina am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. Grundsätzlich lege Putin allerdings auf das Gedenken großen Wert.
Aktuell leben noch etwa 50.000 “blokadniki”. Dabei handelt es sich um jene Menschen, die während der Belagerung in Leningrad ausharrten, das heute wieder Sankt Petersburg heißt. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg sei in Russland immer noch sehr präsent, betonte Historikerin Makhotina. Allerdings bemühe sich Putin nach Kräften, das Geschehen vor dem Hintergrund des Krieges gegen die Ukraine umzudeuten. Er schwöre sein Volk auf harte Zeiten ein und stelle Russland als Opfer ausländischer Mächte dar. Dazu passend werde in Sankt Petersburg mit Blick auf die Verbrechen der deutschen Truppen inzwischen von einem Genozid an den Russen gesprochen.
In Gatschina, in unmittelbarer Nähe der Metropole, soll zum Jahrestag am 27. Januar ein monumentales Denkmal eingeweiht werden. Es erinnert künftig russischen Medienberichten zufolge an die Zivilisten in der Sowjetunion, “die von den Händen der faschistischen Eroberer getötet wurden”. Laut den Angaben wird die neue Erinnerungsstätte, deren zentrale Figur fast 50 Meter hoch ist, eines der größten Denkmäler in ganz Russland sein.