An mehr als 80 Orten in Deutschland wird vom 6. bis 9. August den Opfern der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gedacht. Das teilten die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), die ökumenische Aktion “Ohne Rüstung Leben” sowie der Verein “Ärzte in sozialer Verantwortung” gemeinsam in Stuttgart mit.
Auch 78 Jahre nach den beiden Atombombenabwürfen auf japanische Städte gebe es weltweit mehr als 12.000 Atomsprengköpfe, rund 2.000 Atomwaffen befänden sich derzeit in höchster Einsatzbereitschaft. “Sie können die Welt binnen Minuten in ein Armageddon verwandeln”, so Paul Russmann, Beirat der ökumenischen Aktion. In der Bibel wird Armageddon als Ort einer endzeitlichen Entscheidungsschlacht beschrieben (Offenbarung des Johannes, Kapitel 16, Vers 16). Zudem wäre eine nukleare Eskalation des Ukraine-Krieges “sei es durch einen Unfall, eine Fehleinschätzung oder durch militärisches Kalkül” ein schreckliches Risiko für die ganze Menschheit, so Russmann.
Forderung an die Politik: UN-Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen
Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Schätzungen zufolge starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder auch noch Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
Jörg Schmid von der IPPNW forderte die Bundesregierung auf, endlich den UN-Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen. Der Vertrag, der im Januar 2021 in Kraft trat, verbietet es, Kernwaffen zu produzieren, zu testen, zu lagern, zu stationieren und mit ihnen zu drohen. “Hiroshima mahnt – Atomwaffenverbot jetzt”, lautet das Motto einer einstündigen Mahnwache am Sonntag ab 12.00 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Bundesweit finden rund 80 Gedenkaktionen statt.