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Friedensbewegung: Auschwitz mahnt zu Verteidigung der Demokratie

Wegen der Rückkehr des Nationalismus sei die Demokratie in Gefahr, warnt die Friedensbewegung Pax Christi. Die Lehre aus Auschwitz und den Verbrechen der Nationalsozialisten drohe in Vergessenheit zu geraten.

Mit Blick auf die Bundestagswahl und den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz mahnt die katholische Friedensbewegung Pax Christi zur Verteidigung der heutigen Demokratie. Das Leid der Millionen Opfer des Holocaust drohe der Vergessenheit anheim geschoben zu werden, hieß es am Mittwoch. “Diese Vergessenheit hat heute schon bedrohliche Ausmaße angenommen, wenn wieder jüdisches Leben in Deutschland bedroht wird und eine Verharmlosung des Nationalsozialismus zur Normalität wird.”

Gut vier Wochen vor der Wahl des Bundestags heiße die Mahnung, die von Auschwitz ausgehe, “zu erkennen, dass es um die Grundlagen unserer demokratischen Gesellschaft geht, die Recht und Freiheit für jeden Einzelnen garantieren und dem Frieden verpflichtet sind”. Diesen Weg aus Opportunismus sowie für Anbiederung und Stimmenfang zu verlassen, widerspreche dem Gedenken von Auschwitz. Dessen müssten sich die Parteien wie auch die Wähler bewusst sein.

Der Bundesvorsitzende von Pax Christi, Gerold König, beklagte, dass “nationalistische Politik mehr und mehr zu politischer Ideologie und Praxis wird”. In vielen Ländern verkehrten sich die Maßstäbe internationaler Zusammenarbeit und weltweiter Kooperation in nationale Eigeninteressen um. Nationalistische Politik beeinflusse auch in Deutschland den politischen Diskurs auf gefährliche Weise. So drohten der unabdingbare Schutz der Würde des Einzelnen, welche ein Recht auf Asyl beinhalte, zu bloßen Floskeln zu verkommen. Stattdessen würden Ausgrenzung von Minderheiten, Unterwanderung der europäischen Zusammenarbeit und nationale Stärke an Bedeutung gewinnen.

Am 27. Januar wird international an die Befreiung von Auschwitz vor 80 Jahren erinnert. Damals befreiten Soldaten der Roten Armee überlebende Häftlinge aus dem Lager. Auschwitz war das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Der Name wurde zum Synonym für die Schoah, den Massenmord am jüdischen Volk durch die Nationalsozialisten.

In das Lager wurden zwischen 1940 und 1945 weit über eine Million Menschen aus ganz Europa deportiert. Der überwiegende Teil waren Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Die Zahl der im KZ Auschwitz und vor allem im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau ermordeten Menschen wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.