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Trauerfeier für Charlie Kirk: Witwe vergibt Attentäter

Erika Kirk kündigt bei der Trauerfeier für ihren Mann an, dem Mörder zu vergeben: Hass könne nicht die Antwort sein. US-Präsident Donald Trump sieht das etwas anders.

Die Witwe Erika Kirk sprach auf der Trauerfeier für ihren erschossenen Mann
Die Witwe Erika Kirk sprach auf der Trauerfeier für ihren erschossenen MannImago / UPI-Photo

Als Erika Kirk die an den Mörder ihres Mannes Charlie gerichteten Worte sprach, war es absolut still in der riesigen Football-Arena in Glendale im US-Bundesstaat Arizona. “Ich vergebe ihm”, sagte die blonde Frau im strahlend weißen Hosenanzug und musste dabei mit den Tränen kämpfen. Um ihren Hals trug sie eine silberne Kette mit einem Kreuz als sichtbares Zeichen ihres Glaubens.

“Die Antwort auf Hass kann nicht Hass, sondern nur Liebe sein”, betonte sie. Damit hob sie sich von etlichen mitunter aggressiv-rachsüchtigen Tönen einiger Redner bei der Trauerfeier für den konservativ-christlichen Aktivisten Charlie Kirk ab. Jesus habe gelehrt, Liebe deine Feinde – “auch jene, die uns verfolgen”, fuhr die Witwe fährt. Ihr Mann war am 10. September während einer seiner Diskussionsveranstaltungen auf einem Uni-Campus in Utah erschossen worden. Das Attentat löste ein weltweites Medienecho aus.

Kirk-Witwe macht Vergleich zu George Floyd

Charlie habe junge Menschen retten wollen, auch jenen, der ihm das Leben genommen habe, sagte Erika Kirk. Sie kündigte an, als neue Chefin die von ihrem Mann gegründete christlich-nationalistische Organisation “Turning Point USA” weiterzuführen: “Die Campus-Debatten werden weitergehen.” Charlie Kirk war landesweit zu Universitäten gereist und hatte dort seine teils scharf kritisierten Thesen in Debatten mit linken Studenten verteidigt. Die Videoclips dazu wurden nach dem Tod des Influencers Hunderte Millionen Mal im Internet abgerufen.

Mehr als 70.000 Menschen kamen zur Trauerfeier für Charlie Kirk ins Football-Stadion von Glendale in Arizona
Mehr als 70.000 Menschen kamen zur Trauerfeier für Charlie Kirk ins Football-Stadion von Glendale in ArizonaImago / Anadolu Agency

Erika Kirk zog in ihrer Rede einen unausgesprochenen Vergleich zum Fall des Afroamerikaners George Floyd, dessen Tod durch brutale Polizeigewalt 2020 schwere Unruhen in den USA ausgelöst hatte. In den vergangenen Tagen habe man keine Gewalt, keine Revolution gesehen, sagte sie – ohne Floyd beim Namen zu nennen. Stattdessen habe man eine spirituelle Erneuerung erlebt. Menschen aus allen Schichten hätten sich durch Charlies gewaltsamen Tod wieder mit dem Thema Glauben befasst. Manche hätten gar zum ersten Mal in ihrem Leben eine Bibel aufgeschlagen.

Daran müsse man anknüpfen: “Beten Sie wieder. Lesen Sie die Bibel noch einmal. Gehen Sie nächsten Sonntag in die Kirche – und am Sonntag darauf. Und befreien Sie sich von den Versuchungen und Fesseln dieser Welt.” Für ihre Worte erhielt die Witwe lang anhaltenden Applaus der fast 100.000 Trauergäste im Stadion.

Präsident Donald Trump: Ich hasse meine Gegner

US-Präsident Donald Trump sprach direkt im Anschluss – nach einem Kurzauftritt des Sängers Lee Greenwood, der den Patriotismus-Song “God bless the USA” intonierte. Wie seine Vorrednerin hielt er seine Rede vor einer schusssicheren Scheibe, er selbst war im Wahlkampf 2024 von einem Attentäter nur knapp verfehlt worden. Trump verzichtete auf christliche Versöhnungsworte. Er könne einfach nicht anders: “Ich hasse meine Gegner.” Es folgten Schmähworte gegen die “radikalen linken Verrückten”, die er für den Tod seines politischen Verbündeten Charlie Kirk verantwortlich machte. Dieser sei von einem “kaltblütigen Monster” ermordet worden – und nun ein Märtyrer, der für die amerikanische Freiheit sein Leben gelassen habe.

Dann griff der Präsident doch noch das Thema Religion auf, allerdings mit eher patriotischem Unterton und ohne Versöhnungsgedanken: “Wir wollen Gott in unsere wunderschönen USA zurückbringen.” Denn ohne Glaube sei eine Nation keine Nation mehr.

Elon Musk macht Foto mit Trump

Bei der Trauerfeier war die gesamte erste Riege der US-Politik anwesend. Auch Tech-Milliardär Elon Musk war gekommen und postete auf seiner Online-Plattform ein gemeinsames Bild mit Trump – versehen mit dem Zusatz: “Für Charlie”. Offenbar wollte er damit, von christlichen Werten inspiriert, eine mögliche Versöhnung der zerstrittenen Alpha-Tiere andeuten. Auch zum Tod von Kirk hatte Musk einen Kommentar parat: “Charlie wurde von der Dunkelheit ermordet, weil er den Menschen das Licht gezeigt hat.”