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Fangquote explodiert – Hannes Jaenicke kämpft im ZDF für den Oktopus

Über 1.600 illegale Fallen an einem einzigen Tag: Hannes Jaenicke begleitet in einer neuen Dokumentation den Kampf gegen den Krakenfang. Dass das Tier weltweit als Delikatesse gilt, droht ihm zum Verhängnis zu werden.

Als Schauspieler ist er als taffer Ermittler im ARD-“Amsterdam-Krimi” und auch als einfühlsamer Psychotherapeut in der ZDF-“Herzkino”-Reihe “Dr. Nice” bekannt. Seit seinem 15. Lebensjahr ist Hannes Jaenicke aber auch überzeugtes “Greenpeace”-Mitglied und setzt seine Popularität für Umwelt-, Natur-, und Artenschutz ein. Seit 18 Jahren gibt es die lose ZDF-Reihe “Im Einsatz für …”. Seine 16. ZDF-Dokumentation “Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Oktopus”, am 16. September um 22.15 Uhr, widmet der Schauspieler und Umwelt-Schützer einem der faszinierendsten und intelligentesten Meeresbewohner.

Die Fangquoten von Kraken haben sich innerhalb von zehn Jahren verzehnfacht. Mittlerweile gilt das Tier fast auf der ganzen Welt als Delikatesse; Nachfrage und Preise stiegen in den vergangenen Jahren sprunghaft an. Etwa fünf Millionen Tonnen dieser achtarmigen Meeresbewohner landen pro Jahr auf dem Teller. Zu viele, findet Jaenicke.

In Kroatien hat Hannes Jaenicke den Oktopus-Forscher Michael Kuba bei einer Forschungstour begleitet, ebenso hat er Tierschützer in Griechenland getroffen. Das Begleiten der internationalen Meeresschutzorganisation “Sea Shepherd” (zu Deutsch “Meereshirte”) war für Jaenicke der “ermutigendste Tag der gesamten Dreharbeiten”, wie er sagt. Dabei wurde er Zeuge, wie 1.673 illegale Oktopusfallen aus dem Mittelmeer gezogen wurden – nur ein Bruchteil der dort aufgestellten Fangvorrichtungen.

Die Tiere wurden befreit und von Jaenicke und Peter Hammarstedt, Direktor für globale Kampagnen bei “Sea Shepherd”, wieder zurück ins Meer entlassen. “Hier an Bord sind nun säckeweise diese Plastikfallen gelagert, in denen ansonsten wild lebende Oktopusse gefangen werden – und das, obwohl jetzt hier eine Schutzzeit gilt”, beklagt Jaenicke in der Doku.

Unter Wasser will Jaenicke den Tieren in freier Wildbahn näherkommen. Einer der besten Orte dafür ist die Lembeh Strait, eine Meeresstraße im Norden der indonesischen Insel Sulawesi. Diese Region ist bekannt für die höchste Konzentration ungewöhnlicher und vielfältiger Krakenarten – und auch für nachhaltige Fischerei.

Jaenicke ist mit einheimischen Tauch-Guides wie Rey und Ben unterwegs. Beide kennen die Gewässer seit vielen Jahren und haben schon viele spektakuläre Videoaufnahmen von Oktopussen gesammelt. Der Filmemacher wird in Indonesien aber auch mit den Auswirkungen der horrenden Plastikverschmutzung und den Praktiken von Fangflotten konfrontiert: Neben Grundschleppnetzen, die sämtliches Leben am Meeresgrund zerstören, kommen hier auch illegale Methoden wie das Fischen mit Dynamit und Betäubungsmitteln zum Einsatz.

Wie immer war auch bei diesen Dreharbeiten sein kleines, eingespieltes Team dabei: Kameramann und Produktionspartner Markus Strobel sowie dessen Ehefrau Judith Adlhoch, verantwortlich für Regie und Recherche. “Ich würde dieses Team nie wechseln”, erklärt Jaenicke im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die beiden seien inzwischen nicht nur seine besten Freunde, sondern hätten auch immer “mitgekämpft für diese Projekte und Filme”. Deshalb hofft der Schauspieler, “dass wir noch lange weitermachen dürfen”.

Wie immer bei Jaenickes Natur-Dokumentationen gibt es auch hier starke Bilder in Verbindung mit neuesten Informationen. Der Beitrag solle dazu anregen, die Beziehung zur Natur und zu anderen Lebewesen neu zu denken und in einem größeren ökologischen Zusammenhang zu sehen.

Aus Prinzip steigt Jaenicke immer hoffnungsvoll aus einem Thema aus: “Ich glaube nicht, dass man mit Untergangs-Szenarien etwas bewegt. Man muss Lösungen aufzeigen und darf die Zuschauer nicht bevormunden.” Der 65-Jährige möchte nicht Meinung machen, sondern spannende Beiträge. “Jeder Zuschauer kann selbst entscheiden, wie er auf die Informationen reagiert, die unsere Filme liefern.”