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Experten: Banken sollten Schuldnerberatung mitfinanzieren

Banken und Kreditinstitute sollten verpflichtet werden, unabhängige Schuldnerberatungsstellen mitzufinanzieren. Das fordert der Trierer Caritas-Berater Joachim Schäferbarthold. Der Bedarf sei enorm. Und es brauche mehr Mittel, um die Beratungsangebote ausweiten zu können, sagte der Caritas-Experte am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Trier. Bislang engagierten sich nur sehr wenige Banken in diesem Bereich, etwa die Sparkassen in Rheinland-Pfalz.

Zugleich gibt der Berater Banken eine Mitverantwortung dafür, wenn Klienten Schulden nicht zurückzahlen können. Kredite würden vielfach ohne Schufa-Auskunft und ohne ausreichende Aufklärung der Kreditnehmer vergeben, kritisierte Schäferbarthold. In manchen Fällen könnten Banken bereits bei Kreditabschluss absehen, dass Kunden die Summe nicht zurückzahlen können. “Viele Banken haben Kreditausfälle in die Zinsen eingepreist. Das sollte verboten werden”, sagte Schäferbarthold, der Referent für Schuldnerberatung beim Diözesan-Caritasverband ist und ehrenamtlich beim Ortsverband arbeitet.

Die Trierer Juristin und Schuldenberaterin Anika Wegner beobachtet, dass seit der Corona-Pandemie viele Menschen mit psychischen Belastungen und verstärkt Ältere sowie Menschen bis 25 Jahre in die Beratungsstellen kommen.

Ziel sei, dass die Menschen langfristig schuldenfrei leben könnten. Oft arbeiteten die Berater dazu auch mit anderen Fachabteilungen wie der Sucht-, Migrations- und Lebensberatung zusammen. “Wichtig ist, die ganze Situation des Klienten, die einzelnen Baustellen und das Umfeld anzuschauen”, sagte Wegner. Sie empfiehlt, frühzeitig eine Beratung aufzusuchen. “Viele Leute kommen zu spät zu uns.” Für eine Übersicht über Ausgaben und Einnahmen könne ein Haushaltsbuch helfen. Zudem sollte der Umgang mit Geld in der Schule besprochen werden.