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Ex-Knesset-Sprecher Burg: Staat Israel hat versagt

Von den diversen Faktoren, die historisch zur Gründung des Staates Israels geführt haben, spielt der Holocaust nach Worten des früheren israelischen Parlamentssprechers Avraham Burg psychologisch eine bestimmende Rolle. Dessen ständige Präsenz im Leben von Juden und Israelis habe sich auch auf die Deutung der Terrorangriffe der islamistischen Hamas vom 7. Oktober ausgewirkt, sagte Burg im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Der Staat wiederum habe “in seiner zentralen Aufgabe versagt, für die er gegründet wurde”.

Mit seiner Abwesenheit am 7. Oktober habe der Staat Israel seinen Eid des “Nie wieder” an die jüdische Geschichte gebrochen. Gleichzeitig habe das Massaker der Hamas das Land und seine Bewohner der “historischen jüdischen Psychologie” ausgesetzt, in der Juden schutzlos verfolgt, vertrieben und getötet würden.

Die Welt, in der der Holocaust möglich geworden sei, sei eine Welt von Vernichtungen und Diskriminierungen gewesen, sagte Burg. Ihre Verbrechen seien “durch eine Kombination aus ungebremsten Machtgefühlen, rassischer, religiöser oder nationaler Überlegenheit und einem absoluten Mangel an Einsatz für menschliche Würde und Freiheit” verursacht worden.

Einen Ausweg aus dem Nahost-Konflikt sieht der Aktivist lediglich in einem tiefgreifenden Wertewandel. Dieser müsse die Region zu einem Raum “gleicher ziviler Menschlichkeit für alle verwandeln”, um Völkern und Staaten Frieden zu garantieren.