Sie sehnen sich nach Frieden: Der evangelische Flüchtlingsbischof Stäblein hat das Ankunftszentrum am alten Flughafen in Berlin Tegel besucht. Er kritisiert die Form der Massenunterkunft.
Der Flüchtlingsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am Mittwochabend eine Unterkunft für Asylsuchende auf dem alten Flughafengelände in Berlin Tegel besucht. Zurzeit sind dort 3.800 Plätze belegt, 3.000 von Geflüchteten aus der Ukraine, wie die EKD am Donnerstag in Hannover mitteilte. Die Menschen in dem seit März 2022 betriebenen Ankunftszentrum sehnten sich nach Frieden. “Niemand flieht ohne Grund. Es ist wichtig, dass Geflüchtete schnell integriert werden und in Arbeit kommen”, erklärte Stäblein nach Gesprächen mit den Bewohnern.
Laut dem Berliner Bischof leben in Tegel tausende Menschen oft ohne Privatsphäre, in Schlafsälen mit 14 Betten und nur einem eigenen Schließfach. “Die Massenunterkunft darf kein Regelfall werden”, so Stäblein. Beeindruckt habe ihn aber, wie viele Helfer sich im Ankunftszentrum engagieren: “Ich bin dankbar, dass es diese Menschlichkeit gibt, diesen Blick für einzelne Schicksale und die Bereitschaft, sich einzusetzen.”
Die Unterbringung von zahlreichen Personen im Tegeler Zentrum war in der Vergangenheit immer wieder kritisiert worden. Nach einem Brand hatten etwa der Berliner Flüchtlingsrat und die Stiftung Pro Asyl kritisiert, das vermeintliche “Zusammenpferchen so vieler Menschen” sei höchst gefährlich. Bei dem Vorfall Anfang 2024 waren keine Menschen zu Schaden gekommen.